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Missverständnis sorgt für Aufregung

Wenn der Radeburger Sportplatz offen ist, dürfen den Hartplatz auch Nichtmitglieder des TSV nutzen. Trotzdem wurden junge Leute weggeschickt.

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Von Sven Görner

Wolfgang Venus ist sauer: „Nachdem mein Enkel vor einem Jahr vom Fußballchef des TSV Radeburg des Platzes verwiesen worden war, weil dieser angeblich nur Vereinsmitgliedern offen stehen würde, hat der Bürgermeister im Schriftwechsel mit dem Vorstand das Gegenteil klargestellt“, so der Radeburger. „Und trotzdem ist mein Enkel in der vergangenen Woche erneut von der Anlage geflogen, als er mit Freunden am Vormittag auf dem Hartplatz Fußball spielen wollte.“ Allerdings war Fußball-Chef Folk diesmal nicht vor Ort. Venus vermutet dahinter dennoch eine Retourkutsche des Fußball-Abteilungsleiters, weil sein heute 16-jähriger Enkel – „ein absolutes Fußballtalent“ – vor längerem vom TSV zum DSC nach Dresden gewechselt ist.

„Oder aber, die Weisung des Vorstandes wird einfach ignoriert“, so Venus. Dafür sprächen auch die Tafeln an den Toren des Platzes: „Zutritt nur für Vereinsmitglieder. Zuwiderhandlungen werden angezeigt. Sportanlage videoüberwacht“ ist darauf zu lesen.

Bürgermeister Dieter Jesse (parteilos) kann den erneuten Streit nicht verstehen. „Die Stadt hat den Platz zur Bewirtschaftung an den TSV Radeburg übergeben. Allerdings habe ich dem Verein mehrfach mitgeteilt, dass er jeden drauf lassen muss, der auf dem Hartplatz spielen will. Vorausgesetzt, es ist jemand vom Verein auf dem Platz und dieser damit offen.“

Jesse verweist zudem darauf, dass der TSV durch die Vermittlung der Stadt eine Person aus dem so genannten Ü58-Programm und zwei Ein-Euro-Jobber für die Platzbetreuung einsetzen kann. „Als es bei der Ü58-Maßnahme im Sommer einen Wechsel gab, haben wir sogar Öffnungszeiten festgeschrieben“, so der Bürgermeister. „Von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr. Danach wird der Platz dann ohnehin meist für das Training des TSV genutzt.“

Christina Koch, die Vorsitzende des 700 Mitglieder zählenden Vereins, bestätigt auf Nachfrage, dass die Forderung der Stadt offiziell in der Leitung des Vereins durchgestellt wurde. Der neuerliche Vorfall ist ihr nicht bekannt. „Allerdings“, so gibt sie zu bedenken, „spielen bei diesem Streit wohl auch persönliche Differenzen eine Rolle.“

Die Schilder, sagt sie weiter, seien eine brisante Geschichte: „Alles, was auf dem Platz zur Unterhaltung passiert, machen die Vereinsleute ehrenamtlich. Einschließlich der Duschen- und WC-Reinigung nach den Punktspielen. Die Sporthallen werden dagegen von Reinigungskräften der Stadt gesäubert.“

Vom Platz geschickt, so die Recherche der SZ, hat die jungen Leute in der vergangenen Woche übrigens Manfred Hähne. Er ist seit Juli der neue Ü58-Mann. „Dass hier auch außerhalb des Trainings gespielt werden darf, hat mir keiner gesagt. Aber der Bürgermeister war jetzt auch schon da.“