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Mit 28 Sachen zu viel durch die Stadt

Die Polizei kontrolliert derzeit verstärkt vor Schulen die Geschwindigkeit. Die SZ war dabei.

Von Stefan Lehmann
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13 Tempoverstöße in knapp zwei Stunden: Die Polizei hat in dieser Woche vor der Oberschule Am Sportzentrum gelasert. Im Rahmen von „Blitz für Kids“ finden derzeit sachsenweit verstärkt Kontrollen vor Schulen statt.
13 Tempoverstöße in knapp zwei Stunden: Die Polizei hat in dieser Woche vor der Oberschule Am Sportzentrum gelasert. Im Rahmen von „Blitz für Kids“ finden derzeit sachsenweit verstärkt Kontrollen vor Schulen statt. © Eric Weser

Riesa. Ein hoher Signalton, ein kurzer Blick aufs Display des Messgeräts – schon folgt die Ansage. „Sechsundvierzig“, ruft Polizeihauptmeisterin Ute Schubert ihrer Kollegin zu. Die eilt auf die Fahrbahn – und winkt den Pkw in eine Seitenstraße. Der Mann am Steuer schaut regelrecht erschrocken, als er die Polizeibeamtin in der Warnweste sieht.

Ute Schubert und ihre Kollegen haben sich am an diesem Mittwochmorgen neben der Oberschule Am Sportzentrum in der Pausitzer Delle postiert. „Viele Autofahrer haben noch gar nicht bemerkt, dass hier 30 gefahren werden muss.“ 

Auf einer kurzen Strecke vor der Schule hatte die Stadt hier vor einiger Zeit die Schilder angebracht. Dafür wolle man nun sensibilisieren, sagt die Polizistin, während ihre Kollegin den Autofahrer über den Tempoverstoß aufklärt. Die 35 Euro Strafe kann der Mann noch vor Ort begleichen.

Derzeit findet sachsenweit die Aktion „Blitz für Kids“ statt. In dieser und der kommenden Woche messen die Polizisten des Riesaer Reviers deshalb verstärkt vor Schulen in ihrem Einsatzgebiet – nicht nur vor den Grundschulen. Nicht überall ist das möglich, erklärt die Polizeihauptmeisterin. 

Nötig sei eine gerade Messstrecke, ein Platz, um den Funkstreifenwagen abzustellen – und nicht zuletzt eine Stelle, um die Temposünder herauszuziehen, ohne den nachfolgenden Verkehr zu behindern. Mindestens 135 Meter freie Sicht sind nötig, damit das Messgerät ein ordentliches Ergebnis erzielt. Dass die Laserpistole auf dem Stativ nicht besonders gut getarnt ist, stört die Beamten nicht. 

„Wir wollen ja niemandem auflauern oder uns verstecken“, sagt Ute Schubert. Wer im Straßenverkehr unterwegs sei, der solle ja aufmerksam fahren. „Es geht uns eher darum, wachzurütteln für diese veränderte Situation, die Leute aus ihrem Fahrtrott zu reißen.“

Die Aktion findet im Rahmen des normalen Dienstes statt. Wenn die Beamten zu einem Einsatz gerufen werden, müssen sie die Kontrolle vorzeitig abbrechen. Da sei das Lasermessgerät von Vorteil, erklärt Ute Schubert. Das kann mit wenigen Handgriffen abgebaut werden.

Schon in der ersten halben Stunde halten die Beamten fünf Autofahrer an. Einer der Ersten sei auf dem Weg zum Wochenmarkt gewesen, der zurzeit vor der Arena stattfindet. „Der meinte, der Salat wird heute etwas teurer“, sagt die Beamtin und lächelt. 

Die meisten Fahrer sind einsichtig, wenn sie vor Schulen aus dem Verkehr gezogen werden. 
Die meisten Fahrer sind einsichtig, wenn sie vor Schulen aus dem Verkehr gezogen werden.  © Eric Weser

Die meisten Autofahrer seien einsichtig, wenn sie vor einer Schule oder einem Kindergarten mit zu hohem Tempo erwischt wurden. „Da gibt es eigentlich kaum Diskussionen.“ Aber auch davon abgesehen sei die Pausitzer Straße schon eine tückische Straße. „Wir haben hier den Fuß- und Radweg, viele kleine Seitenstraßen und öfter Fußgänger, die über die Straße laufen.“

Hinzu komme noch der nahe gelegene Kindergarten und eben die Oberschule. Das verlange schon einige Aufmerksamkeit von den Fahrern. Die Anwohner jedenfalls hätten sich schon gefreut, endlich werde an der Stelle mal kontrolliert.

Während ein weiterer Temposünder abkassiert wird, beobachtet die Polizeihauptmeisterin einen Transporter, der in die Delle hinunterrauscht. Der wäre wohl „Tagessieger“ geworden, vermutet sie. Aber die Beamten können immer nur einen Fahrer herausziehen. So lange bleibe die Tempoüberschreitung auch auf dem Display des Messgeräts. „Damit er im Zweifel noch einmal draufschauen kann.“

Weniger Glück als der Transporterfahrer hat eine junge Mutter, die mit ihrem Kind unterwegs ist. 58 Stundenkilometer zeigt die Messung an. Es wird der höchste Tempoverstoß des Tages sein. 80 Euro und einen Punkt macht das – und die Frau hat noch Glück: nur etwas schneller, und ihr hätte sogar ein Monat Fahrverbot gedroht.

Nach knapp zwei Stunden warnt auch eine Seite auf Facebook vor dem Lasergerät in der Delle. „Das ist egal“, sagt Schubert. Ihr wäre es auch recht, wenn die Leute gewarnt sind und dann entsprechend aufmerksam und angepasst fahren.

Ohnehin ist aber erst einmal Pause. Das Messgerät wird abgebaut, nachher geht es weiter. „Vermutlich in Gröditz.“ Insgesamt 13 Verstöße haben sie geahndet. Wichtiger sei aber der Erziehungseffekt, betont sie. In den nächsten Wochen werde voraussichtlich so mancher Autofahrer besonders darauf achten, an dieser Stelle die 30 einzuhalten.