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Mit 88 Jahren am Schlagzeug

Die Blaskapelle Wehrsdorf feiert am Sonntag ihren 20. Geburtstag. Dafür plant sie etwas Besonderes.

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Für Jörg Ulbricht ist aus einer Last eine Lust geworden. Als er 1974 mit zehn Jahren anfing, im Schülerblasorchester Trompete zu spielen, tat er das nicht mit großer Begeisterung. Doch jetzt ist die Musik aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Jörg Ulbricht spielt in der Wehrsdorfer Blaskapelle; engagiert sich als stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer des Vereins, der am Wochenende sein 20-jähriges Bestehen feiert. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man mit seinem Hobby anderen Menschen Freude bringen kann“, sagt er.

Das Repertoire der Kapelle umfasst vor allem deutsche und böhmische Blasmusik, zum Beispiel Titel wie „Alte Kameraden“, „Heut’ spielt die Blasmusik“ und „Kuschel-Polka“. Sie tritt bei Dorf- und Volksfesten, Umzügen und Jubiläumsfeiern auf und überbringt so manches Geburtstagsständchen. „Blasmusik hat in Wehrsdorf eine jahrzehntelange Tradition. Schon in den 50er Jahren gab es in der damaligen Leinen- und Baumwollweberei eine Betriebskapelle“, berichtet Vorsitzender Hans-Joachim Schierz. In einem Schülerblasorchester an der Wehrsdorfer Schule konnten Kinder ab der vierten Klasse das Spielen eines Blasinstrumentes erlernen. So gab es immer wieder Nachwuchs für die Blaskapelle. Nach der Wende war mit beiden Dingen Schluss. 1993 gründeten dann ehemalige Mitglieder den Verein Blaskapelle Wehrsdorf.

„Ich fühle mich verpflichtet, Traditionen bei uns zu erhalten“, nennt Jörg Ulbricht einen der Gründe, warum er in der Blaskapelle mitwirkt. Doch auch den Zusammenhalt im Verein will er nicht mehr missen. So gibt es jedes Jahr eine gemeinsame Ausfahrt mit den Familien und einen Grillabend. Geprobt wird jeden Freitag von 19.30 und 21.30 Uhr im Klubraum der Wehrsdorfer Sporthalle. „Wir suchen immer neue Mitglieder, egal ob jung oder alt“, wirbt Jörg Ulbricht. Zum Jubiläumskonzert am Sonntag um 14.30 Uhr will sich das älteste Mitglied der Kapelle noch mal ans Schlagzeug setzen. Der 88-jährige Hannes Wagner ist sonst nicht mehr aktiv. „Wir wollen ganz Jung und ganz Alt zusammen auf die Bühne bringen. Da würden dann Leute mit einem Altersunterschied von 80 Jahren miteinander musizieren“, macht Jörg Ulbricht neugierig. (SZ/ks)