Von S. Filipiak und J. Mundus
In Jeans und Stiefeln arbeitet die junge Frau am Aufbau der Koppel, zieht die Zaunschnur straff. Heute wird sie die bequeme Kleidung gegen ein glitzerndes Kostüm und hochhackige Schuhe tauschen, denn dann steht sie wieder in der Manege. Die junge Frau heißt Alexandra und ist die Enkelin des Zirkus-Gründers Rudolf Probst. Schon mit 13 Jahren trat sie in der Manege auf. In den vergangenen Wochen hatte der Zirkus Probst seine Zelte unter anderem in Meißen, Dresden, Freital und Pirna aufgebaut, jetzt ist er nach Zittau umgezogen. Lkws, Wohnwagen und Autos sind seit gestern auf den Festplatz an der Brückenstraße gefahren, beladen mit Stangen, dem großen Zelt und natürlich mit den Tieren. Alexandra ist für die Pferde, Ponys und Ziegen verantwortlich, deswegen auch die Zaunarbeiten. Bei den Ziegen setzt sie vor allem auf Böcke. „Diven kann ich in der Manege nicht gebrauchen“, sagt sie.
Die Tiere kennt sie schon von klein auf und trainiert sie fast täglich. Der Bock Bacardi, er ist erst wenige Monate alt, ist zu klein für die Dressur und kann noch ein wenig auf den Wiesen herumtollen. Zwei Jahre braucht die ausgebildete Pferdewirtin, um eine neue Nummer einzustudieren. „Qualität braucht ihre Zeit“, so Alexandra. „Wenn die Tiere auf Kommando nur von A nach B laufen sollen, brauche ich dafür schon einen Monat.“ Das Training für die neue Nummer muss immer vormittags vor den Vorstellungen absolviert werden.
„Wir wollen den Leuten immer wieder etwas Neues bieten. Das macht die Qualität des Zirkus Probst aus“, so Patrick Adolph, Pressesprecher des Unternehmens. Die viele Arbeit machte sich für Alexandra letztes Jahr bezahlt. Sie wurde zum Internationalen Zirkusfestival in Monaco eingeladen. „Es ist schon eine Ehre, dort auftreten zu können. Diese Chance hat man nur einmal im Leben.“ Aufgeregt sei sie wegen der Anwesenheit der Fürstenfamilie nicht gewesen. „Das Problem waren die vielen Kameras. Die Tiere sind das nicht gewohnt und reagieren anders.“ Für ihre Dressur-Nummer erhielt Alexandra am Ende zwei Sonderpreise.
Drei Auftritte sind im Programm für Alexandra geplant. Dabei zeigt sie nicht nur ihre Dressur mit verschiedenen Tieren, sondern sie wechselt vor jedem Auftritt ihr Kostüm. Um die 50 glitzernde Outfits hängen in ihrem Schrank. „Schuhe habe ich natürlich noch mehr.“
Vorstellungen des Zirkus Probst in Zittau: heute und morgen jeweils 15 und 18.30 Uhr. Kartenverkauf und Tierschau ab 10 Uhr. Zu den Abendvorstellungen 18.30 Uhr haben Kinder bis 13 Jahren in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen freien Eintritt.