Mit dem Heulen des Kojoten begann alles

Daubitz. Flimmernde Hitze, schwitzende Frauen und Männer bestimmen derzeit das Bild in und zwischen den Holzhäusern der Westernsiedlung auf der Forest Village Ranch in Walddorf bei Daubitz.
Auch wenn der Schweiß in Strömen rinnt, die Mitglieder des Daubitzer Karnevalsvereins und die zahlreichen freiwilligen Helfer legen sich ordentlich ins Zeug. Denn die Zeiger der Uhren ticken und rücken unerbittlich auf den Freitagnachmittag vor. Punkt 19 Uhr hebt sich dann der Vorhang für das 24. Countryfest. Erneut fängt dann bis zum späten Sonntagnachmittag der Wilde Westen gleich hinter Daubitz an. Auch wenn die Vorstellung schwerfällt, die Geschichte dieses beliebten und weithin bekannten Festes begann nicht in der Sommerhitze, sondern im trüben November des Jahres 1995. Die Mitwirkenden des Karnevalsvereins entführten damals das närrische Volk unter dem Motto „Der Kojote in der Wüste heult: was so alles über’n Highway kreucht?“ in den Wilden Westen. Der Auftritt des Tom-Astor-Doubles erntet besonders viel Beifall. So setzte sich ein Gedanke bei den Karnevalisten fest, den Wilden Westen bei einer Veranstaltung in der Halbzeit zwischen der vergangenen und der neuen Karnevalssaison auf die Beine zu stellen. Im Sommer 1996 war es dann so weit. Die Schrotholzhausband mit Thomas Walter, Pfarrer Wollstadt und Roland Devantier trat vor etwa 400 begeisterten Zuhörern auf. Der endgültige Durchbruch gelang den Daubitzern zwei Jahre später mit dem Auftritt von Gunter Gabriel. Sicher, es war ein ungeheures finanzielles Risiko, das die Veranstalter eingingen. Doch die Gunst der Zuschauer und das gute Wetter erwiesen sich als Garanten für den Erfolg. Diesem ersten Star folgten in den Jahren darauf zahlreiche weitere. Neben Tom Astor stehen unter anderem auch Jonny Hill, die Bellamy Brothers, Linda Feller und Truck Stop auf der Bühne. Die Mehrzahl von ihnen steuerte die Forest Village Ranch mehrfach an. Denn vom Publikum und der schon fast familiären Atmosphäre waren sie jedes Mal aufs Neue begeistert.
Hinter dem guten Ruf des Countryfestes verbirgt sich vor allem die unermüdliche Einsatzbereitschaft der Mitglieder des Daubitzer Karnevalsvereins sowie der zahlreichen freiwilligen Helfer. In der heißen Phase der Vorbereitung in den letzten Tagen vor dem Fest verzichten täglich 30 bis 40 von ihnen auf ihre Freizeit und bereiten die Westernstadt auf den Ansturm der Gäste vor. Diese reisen inzwischen aus nahezu fast allen Teilen Deutschlands an. Im letzten Jahr haben sich nach dem entsprechenden Aufruf die Vertreter aus 13 Bundesländern auf der großen Bühne eingefunden. Viele von ihnen bleiben mehrere Tage zu Gast in Walddorf – der Campingplatz mit seinen sanitären Anlagen ermöglicht dies.
Die Veranstaltung im Jahr vor dem großen Jubiläum nutzen die Organisatoren, um ein neues Konzept auszuprobieren. „Wir verzichten diesmal auf den Auftritt von Stargästen am Sonntagnachmittag. Dafür erhalten einige jüngere, noch nicht so bekannte Gruppen und Bands die Möglichkeit sich dem Publikum auf der Ranch zu präsentieren“, sagt Tilman Havenstein, der Vorsitzende des Karnevalsvereins. Neben den Auftritten der Bands auf mehreren Bühnen ziehen gewiss der Westerntreck mit dem Einzug der Siedler am Sonnabendnachmittag sowie die verschiedenen Vorführungen das Publikum in den Bann.
