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Mit dem Meisterbrief in die Selbstständigkeit

Tagesgespräch

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Starten Sie als Einzelkämpfer in die Selbstständigkeit?

Im Moment bin ich Einzelkämpfer. Ich muss sehen, wie es anläuft. Meine Werkstatt auf dem früheren LPG-Gelände liegt zwar nicht zentral, sie ist dafür aber ungeheuer erweiterungsfähig.

Warum haben Sie sich gerade für das einstige Verwaltungsgebäude entschieden?

Es hat mehrere Vorteile. Heizung, Telefon und Wasseranschluss sind vorhanden. Seit Oktober habe ich, unterstützt von Bekannten, einen Teil des Gebäudes umgebaut. Wegen der Hubbühne mussten wir das Dach anheben.

Welche Chancen rechnen Sie sich auf dem Kfz.-Markt aus?

Auf dem Markt geht es knallhart zur Sache. Ich sehe aber auch den gesellschaftlichen Wandel: Viele haben nicht mehr das Geld, um sich einen teuren Service leisten zu können. Statistiken sagen, dass bei der Hauptuntersuchung die Durchfallquote immens gestiegen ist, weil Fahrzeughalter an den Werkstattkosten sparen. Ich möchte mich vor allem auf Kunden mit kleinem Geldbeutel einstellen, die trotzdem sicher fahren wollen.

Wie geht das, ohne seine Arbeit unter Wert zu verkaufen?

Auch ich habe meine Preise ordentlich kalkuliert – ohne den Existenzgründerzuschuss, den die Arbeitsagentur ein halbes Jahr gewährt, mitzurechnen. Ich habe meine Werkstatt in Eigenleistung ausgebaut, habe keine Kreditverbindlichkeiten und habe zunächst nur in jenen Bereichen investiert, in denen ich mich spezialisieren möchte.

Welche Bereiche sind das?

Inspektionen, die Instandsetzung von Karosserie- und Plasteformteilen sowie die Hauptuntersuchung mit Abgastest. Im Februar kommt noch eine Vorrichtung zum Ausbessern von Lackschäden dazu. Ich bin bestrebt, mit anderen Werkstätten zusammenzuarbeiten. Es muss nicht jeder alles haben. Die Kfz-Werkstatt ist das Kerngeschäft. Als Zubrot betreiben Tino Langner und ich einen Multicar, mit dem wir Lohnfahrten und Winterdienst durchführen, den man aber auch mieten kann.

Wie war Ihre bisherige berufliche Entwicklung?

Ich habe im damaligen Kreisbetrieb für Landtechnik in Schmölln Kfz-Mechaniker gelernt und bis 1992 dort gearbeitet. Danach war ich vier Jahre beim Bund. Anschließend machte ich meinen Kfz-Handwerksmeister. In den vergangenen Jahren war ich in mehreren Werkstätten als Servicemeister tätig.

Wäre die Ich-AG für Sie eine Alternative gewesen?

Nein, weil ich dann über den finanziellen Zuschuss von der Arbeitsagentur nicht hätte frei entscheiden können.

Haben Sie schon Aufträge?

Erste Aufträge gibt es, aber noch keinen Auftragsvorlauf.

Interview: Ingolf Reinsch