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Mit dem Schichtbus zum Schacht

Wiederbelebt. Altenberg feierte erstmals seit 15 Jahren das Fest des Bergmannes.

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Von Regine Schlesinger

Heinz Träger gehört zu den ersten Fahrgästen des Schichtbusses. Obwohl Altenberger, hatte er mit dem Bergbau nie viel zu tun. „Etliches kennt man natürlich, aber ich will mir das alles nochmal ansehen“, erklärt der Altenberger. Die anderen Insassen sind Urlauber und Besucher aus Jena, Görlitz und Graal-Müritz. Im rund 30 Jahre alten Robur, für den Tag des Bergmannes Schichtbus getauft, klappern sie die wichtigsten Zeugen des Bergbaus zwischen Zinnwald und Altenberg ab.

Zuerst geht es vom Festplatz in Richtung Pinge. Der Bus schnauft, ächzt und rattert, aber er packt den Anstieg. Hinterm Lenkrad sitzt Falk Börner, bis 1990 Schlosser im Kalkwerk Hermsdorf. Seine Roburfahrkenntnisse stammen noch aus der Armeezeit. „Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das Fahrzeug schon. Aber es macht Spaß, mal wieder so eins zu fahren“ , sagt er.

Besorgt haben das Gefährt Kathrin und Uwe Wehner von Sportcollection Altenberg, die mit ihrem Partner, der Firma Heide aus Siebenlehn, die Initiative ergriffen und den Tag des Bergmannes angeschoben haben. Mit von der Partie sind aber viele, wie die Stadt selbst, das Bergbaumuseum, der Schützenverein, die BSG Stahl Altenberg oder der Knappenverein.

Letzterem gehören auch Siegfried Fromm und Horst Klose an. Angetan mit der schwarzen Bergmannstracht, begleiten sie die Bustour als sachkundige Führer durch die Bergbaugeschichte. Der ehemalige Bergmann Fromm muss sich anstrengen, um den Robur zu übertönen. Zu erzählen gibt es viel. Wie die Pinge entstand, welchem Zweck des Rathaus einst diente, was es im Bergbaumuseum zu sehen gibt, wie und warum der Bergbau in Altenberg 1991 endete.

An einzelnen Stationen der Tour können die Fahrgäste aussteigen, sich näher umschauen und bei der nächsten Runde wieder einsteigen. Doch im Bus ist es offenbar interessanter. Zumal er ziemliches Aufsehen erregt. Überall bleiben Leute stehen, zücken Fotoapparate und winken dem Oldtimer hinterher.

Über Geising und Zinnwald geht es zum Arno-Lippmann-Schacht. Hier wartet Adolf Kowar mit dem verlockenden Angebot, den Schacht hochzusteigen, um einen Rundumblick übers Osterzgebirge zu genießen. Dieser Versuchung kann dann doch kaum einer widerstehen. Fast leer fährt der Robur davon, während die Busgesellschaft mit Interesse vernimmt, was der einstige Grubenhandwerker Kowar über den Zentralschacht und seinen imposanten Turm zu erzählen weiß. Dann geht es hoch hinauf und es eröffnen sich Aussichten, an denen man sich kaum sattsehen kann. Steffen Weber und seine Frau Madeleine leben an der Ostseeküste. „Für uns sind die Berge immer etwas Besonderes“, sagt der Graal-Müritzer. Auch Hubert Stief aus Görlitz genießt die Aussicht. Mit seiner Lebensgefährtin verlebt er ein paar Urlaubstage in Schellerhau. „Wie man sieht, ist für den Bergbau doch viel Interesse da“, sagt er. Am Nachmittag wollen sich die Görlitzer unbedingt noch die Bergparade angucken.