Von Bernd Goldammer
Vor wenigen Wochen erst sind die Feuerwerksböller über Ottendorf und Hermsdorf verglüht, da lockte am Sonnabend schon das nächste Fest.
Etwas ganz Besonderes: Ein Sommerfest der Live Musik, fünfundzwanzig Studenten um Sandi Wermes und Guntram Hanske haben sich dafür ins Zeug gelegt. Sie präsentierten den Ottendorfern zum ersten Mal ein Fest mitten im Ort. Das gab es bisher noch nie! „Möglich wurde das durch die vielfältigste Unterstützung seitens der Gemeindeverwaltung und verschiedener Firmen. Ohne Zweifel, es darf von drei tollen Tagen gesprochen werden. Bereits am Freitagabend waren Bands zu sehen deren Einmaligkeit für das „Sichere Händchen“ der Veranstalter spricht. „Diese Bands waren so erfrischend anders und ihre Musik ging mir unter die Haut“, schwärmt Mandy Haubold aus Dresden. Sie meinte den Auftritt von Silent Poem, andere Besucher standen mehr auf den Sound der Hot Rythm Gang mit Rock’n’Roll und Rockabilly eroberte die Herzen der Zuschauer.
Homage an Brecht
Den Sonnabend gingen die Ottendorfer zunächst ruhig an. Kaffee und Kuchendüfte aus heimischen Bäckereien standen überm Festplatz. Eigentlich sollte es noch ein Volleyball-Turnier geben, doch die Sportfreunde ließen zu lange auf sich warten. So liefen die Spiele am Ende ohne Wertung. Dem Fest tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil: Erst als der Ball in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen war, wurde abgebrochen. Es lohnt sich aber, weiter zu trainieren.
Dieser Abend warf aber auch einige Fragen auf: Singen die Ottendorfer nicht gern? Unmöglich! Bei der vielfältigen Chorlandschaft ist Sangesfreude geradezu ein regionales Merkmal. Warum aber blieb die Karaoke-Bühne manchmal so leer? Kati und Kristina schöpften allerdings aus dem Vollen. Viele Text-Untertitel standen für sie zur Auswahl. Sogar eine Homage an Bertholt Brecht war zu hören. „Mackie Messer“ hätte an diesem Abend in Ottendorf-Okrilla keiner erwartet. Ein bunter Melodienstrauß von Marius Müller-Westernhagen über Roland Kaiser bis zu G. G. Anderson kam zustande. Auf stimmlichen Perfektionismus war aber verzichtet worden. Dabei sein war wichtig! Es machte Spaß. Das war nicht zu übersehen. Auch Guntram Hanske konnte nicht wiederstehen. Es ist allerdings zu vermuten, dass die Inspiration der beiden Sängerinnen von den beiden Live-Bands ausging. Jam Block brachte Funk-Rock vom Feinsten, und anderen Festbesuchern gefiel der frische, spritzige Musizierstil der Countryband „Brewed & Bottled“. Eine der angesagtesten Bands, die auch in Dresden auf Anhieb zu den Top-Ten des Festivals „Rock am Fluss“ wurden. Sie landeten sofort auf Platz eins. Sandi Wermes gehört zu den Organisatoren dieses Dresdener Festivals und mischt auch in Ottendorf-Okrilla mit.
Bis tief in die Nacht
Jetzt wundert es also niemanden mehr, dass die Besetzung des Ottendorfer Sommerfestes so großartig war. Sandi Werms sitzt an der Musik-Quelle, da wo der neue Grove zu fühlen ist: „Wir hatten bei diesem Sommerfest zwar mit mehr Besuchern gerechnet, aber hier in Ottendorf gab es viel Unterstützung. Das ermutigt uns, dieses Fest im nächsten Jahr zu wiederholen. Ihre Hoffnungen sind gut begründet. „Die künstlerische Qualität dieses Festes brachte viele musikalische Überraschungen nach Ottendorf-Okrilla.
Das wird sich herumsprechen“, meint Axel Eisold. Als er ins Schwärmen gekommen war, lag bereits tiefe Nacht über der Gemeinde. Und mit der Festbeleuchtung kam Romantik pur.