Von Mandy Schaks
Ich spende schon seit vielen Jahren Blut“, sagt Janine Weber (*), „um anderen zu helfen und mir selber auch.“ Denn durch die regelmäßige Blutabnahme ist die Freitalerin zugleich ständig in einem Gesundheits-Check. Ihre Werte werden kontrolliert.
Und sie wusste, als bei ihr eine kleinere Operation anstand, der Pieks ist derselbe. Nur spendete sie damals nicht Blut für andere, sondern vorsichtshalber für sich selbst. „Denn wenn eine Transfusion nötig wird, ist die Übertragung des eigenen Blutes garantiert besser als fremdes“, ist Frau Weber überzeugt.
Seit etwa sieben Jahren bietet das Krankenhaus Freital Patienten die Eigenblutspende an. „Wenn Operationen planbar sind und mit einer Wahrscheinlichkeit von über zehn Prozent eine Transfusion zu erwarten ist, raten wir Patienten dazu“, sagt Dr. Ingrid Straßberger, Chefärztin für Anästhesie und Intensivtherapie im Krankenhaus Freital. Voraussetzung: Der Patient hat gute Blutwerte und zum Beispiel nicht gerade eine Infektion, und es liegt kein Notfall vor.
Etwa 1 800 Konserven werden jährlich benötigt
Bei vielen Operationen, wie an der Galle oder am Blinddarm, wird in der Regel kein Blut gebraucht. Und durch schonende Operationsmethoden ist zudem der Bedarf an Blut geringer geworden. Trotzdem kommt keine Klinik ohne Transfusionen aus. Das Freitaler Krankenhaus benötigt im Jahr etwa 1 800 Konserven, zum Beispiel für Unfall-Patienten und bei Operationen von Hüft- und Kniegelenken, wenn keine Eigenblutspende möglich war, sowie in der Tumor- Chirurgie usw. „Dringliche Operationen verschieben wir natürlich nicht gern“, sagt Dr. Ingrid Straßberger. „Aber wenn es machbar ist, versuchen wir den Patienten schon zur Eigenblutspende zu gewinnen.“
Denn das schont die Blut-Depots. Gerade jetzt zur Sommerszeit sind auch viele Blutspender im Urlaub, und das Blut wird knapp. Bei den letzten Terminen des DRK-Blutspendedienstes Sachsen im Weißeritzkreis kamen immer weniger Leute also sonst, bestätigt Werbereferent Heiko Horn.
Engpässe können auftreten
„Bei seltenen Blutgruppen kann es zu Engpässen kommen“, ist auch die Erfahrung von Frau Dr. Straßberger. Bislang mussten deshalb noch keine Operationen verschoben werden, „aber wir müssen rechtzeitig in den Depots anrufen und den Bedarf anmelden, bisher wurde immer ein Weg gefunden.“
Durch Eigenblutspenden können im Freitaler Krankenhaus etwa 15 bis 20 Prozent des Blutbedarfs abgelöst werden. Und dieses Verfahren bekommt auch den Patienten besser, weiß Dr. Ingrid Straßberger. Erhält der Operierte fremdes Blut, muss sich der Körper immer erst darauf einstellen. Er braucht dafür Abwehrkräfte, die dann nicht mehr in dem Maße für die eigentliche Heilung zur Verfügung stehen.
Bei der Gabe von Eigenblut besteht dieses Risiko nicht. Der Patient geht vor einer geplanten Operation ins Freitaler Krankenhaus und kann sich dort im Abstand von vier bis sieben Tagen insgesamt maximal drei Blutkonserven abzapfen lassen. „Bei vielen Patienten genügt schon eine einzige“, sagt Frau Dr. Straßberger.
Spenderblut wird aufbereitet
Mit speziellen Methoden wird das Blut im Krankenhaus Freital aufbereitet. Die Konserve ist dann fünf bis sieben Wochen haltbar und wird im eigenen Depot aufbewahrt. Wird das selbst gespendete Blut bei der Operation doch nicht benötigt, geht es zur Qualitätskontrolle, der sich die Klinik ständig unterzieht. Eine weitere Verwendung für andere Patienten ist aber leider nicht möglich, „denn Untersuchungen für eine Fremdblutspende sind bedeutend aufwändiger und werden nur an großen Transfusions-Instituten durchgeführt“, erläutert die Chefärztin.
Bemüht, Eigenblutspende auch Dippsern anzubieten
Die Hürden dafür sind zu hoch. Eine aber will das Freitaler Krankenhaus in absehbarer Zeit gern nehmen: Patienten des Schwester-Krankenhauses in Dippoldiswalde, das ebenfalls zur Rhön-Klinikum AG gehört, soll ebenfalls die Eigenblutspende ermöglicht werden. Die Freitaler suchen zurzeit nach einem Weg, um ihr technisches Potenzial und ihre Kompetenz auch den Dippsern zur Verfügung stellen zu können.
Üblich ist bereits in beiden Krankenhäusern, dass eigenes Blut der Patienten, das während und nach der Operation anfällt, genutzt wird. Der kostbare Lebenssaft wird gesammelt, aufbereitet und bei Bedarf dem Patienten wieder zugeführt. „Auch das hilft, um Fremdblut einzusparen und das Restrisiko von Transfusionen zu reduzieren“, sagt Dr. Straßberger.
(*) Name von der Redaktion geändert.