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Mit der Geh-Hilfe ins Abteil

Technik. Nun fahren nur noch Züge mit modernen Überfahrbrücken fürReisende im Rollstuhl durch das Rödertal.

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Von Iris Schmidt

Langsam schwenkt die Tür auf. Nur eine kleine Lücke klafft zwischen dem Niederflurwagen der Regionalbahn 34 und dem Bahnsteig in Arnsdorf. Am Einstieg hinter dem Lokführer kann zusätzlich eine „Brücke“ herausgeschwenkt werden. Selbst Fahrgäste, die auf Hilfsmittel wie einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sind, könnten ins Abteil rollen. Das findet auch Katrin Walther aus Dresden gut. Sie war zu Besuch im Arnsdorfer Krankenhaus. „Mein Freund war unterwegs, und da hab ich dieses Ticket gelöst“, sagt sie. Ihr Opa könnte nun auch die Oma auf der Station besuchen, schätzt sie, und mit dem Zug fahren. „Solche Investitionen lohnen sich“, sagt Katrin Walther.

„Über 100 Fahrzeuge des Verkehrsbetriebes Sachsen haben mobile Überfahrbrücken an Bord“, erklärt Klaus-Dieter Martini, Sprecher des Verkehrsbetriebes Sachsen von der Bahn. Sie befinden sich gleich neben dem Einstieg. Die neue Ausstattung wurde gemeinsam mit Vertretern der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte Sachsen e.V. erarbeitet. „Wir sind in Zusammenarbeit mit den Behindertenverbänden wieder einen Schritt in Richtung barrierefreier Zugang zu unseren Zügen vorangekommen“, weiß Martini.

Freistaat gibt Geld

Der Verkehrsbetrieb Sachsen engagiert sich seit Jahren für das Thema. Züge sind nachgerüstet worden, aber auch schon beim Neubau werden die Bedürfnisse von Behinderten beachtet. In den neuen Doppelstockwagen sind bereits im Werk elektrische Klapprampen zur Rollstuhl-Überfahrt installiert worden. Insgesamt verfügen im Freistaat Sachsen 62 Fahrzeuge der Baureihe VT 642 und 47 Doppelstockwagen über die Überfahrbrücken, also auch alle Niederflurwagen, die auf den Schienen unterwegs sind. Die Investitionen in Höhe von rund 58 000 Euro trug zu drei Vierteln der Freistaat.

Um behinderten Reisenden hilfreich zur Seite zu stehen, hat die Bahn AG bereits 1999 die Mobilitätsservicezentrale eingerichtet. Die, so heißt es aus der Pressestelle in Leipzig, bietet über die Organisation eines Ein-, Um- und Aussteigeservices mit Hilfe von Personal auch eine Reiseauskunft. Angeboten werden die Auswahl von Direktverbindungen möglichst ohne Umsteigen sowie die Reservierung von geeigneten Plätzen und die Zusendung bestellter Tickets.

Die Mobilitätsservicezentrale ist unter 01805-512 512montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und sonnabends von 8 bis 16 Uhr. Für hör- und sprachbehinderte Menschen ist die Anmeldung per Telefax unter 01805-159 357 eingerichtet.