Von Ines Mallek-Klein
Die Sonne lässt das hölzerne Fachwerkhaus glitzern. Hier gibt es keine störende Strahlung von beispielsweise Funkmasten, die die Behandlung behindern könnten, sagt Katrin Mögel und führt ihren Besuch in die Praxis. Die liegt im Untergeschoss. Katrin Mögel träumt von einer Gemeinschaftspraxis mit Annett Fournes, die Patienten im ganzheitlichen Sehen trainiert. Doch vorerst bleibt keine Zeit, die Pläne zu realisieren. Zu viele Patienten suchen bei Katrin Mögel Hilfe. Sie darf sich seit 1999 Heilpraktikerin nennen, nachdem sie nach fünf Ausbildungsjahren eine mündliche und schriftliche Prüfung abgelegt hat. Das letzte Wort hatte dann der Amtsarzt. Doch bevor man mit den Mittel der Natur heilen darf, muss man die medizinischen Grundkenntnisse beherrschen. Für die Dorfhainerin kein Problem. Sie hatte zu DDR-Zeiten ein medizinisches Fachschulstudium absolviert.
Der Wunsch, selbst als Heilpraktikerin zu arbeiten, entstand, als Katrin Mögel krank war und mit Mitteln aus der Natur schnell wieder gesund wurde. „Da habe ich begonnen, mich für das Thema zu interessieren“, sagt sie. Heilpraktikerschulen waren aber damals, anders als heute, rar und so begann die Dorfhainerin ein Fernstudium. Ein zeitaufwändiges und kostspieliges Unterfangen. Ein größerer fünfstelliger Betrag kommt im Laufe der Jahre zusammen, addiert Katrin Mögel alle Kosten für die Aus- und Weiterbildung. Dafür, dass sie fachlich auf dem neuesten Stand bleibt, sorgt der Heilpraktikerverband. Er fordert von seinen Mitgliedern jährliche Weiterbildungsnachweise und kontrolliert so die Qualität der Arbeit. Über mangelnde Nachfrage kann Katrin Mögel nicht klagen. Eher das Gegenteil ist der Fall, was vielleicht auch an ihrem breit gefächerten Spektrum liegen mag. Das reicht von der Heilhypnose und Homöopathie über die Chiropraktik und Akupunktur bis hin zur Allergiebehandlung. Die jüngsten Patienten sind manchmal erst wenige Tage alt. Bei ihnen löst Katrin Mögel mit gekonnten Handgriffen Verspannungen im Rücken, die bei einer zu hektischen Geburt entstanden sein können. Die ältesten Besucher der Praxis sind über 90 Jahre alt. Manche nehmen weite Wege auf sich und kommen selbst aus Bayern in das idyllische Dorfhain. Der Geldbeutel sollte dabei gefüllt sein, denn die Kosten für eine Behandlung beim Heilpraktiker übernehmen nur die privaten Krankenkassen. Leider, sagt Katrin Mögel. Sie ist sich sicher, dass ihre Behandlungen jedes Jahr hilft, enorme Kosten einzusparen, allein wenn sie an die Bandscheibenoperationen denkt, die wegfallen können.
Im Haushalt der Mögels hat jeder Bewohner seine eigene kleine Hausapotheke. Sie besteht aus gläsernen Röhrchen, die mit Globulis gefüllt sind. Die kleinen Kügelchen bestehen aus Rohrzucker und den wertvollen homöopathischen Mitteln. Arnika verhindert blaue Flecken, selbst nach einem Sturz mit dem Fahrrad. Davon kann der Sohn von Katrin Mögel berichten. Und Apis-Globuli haben im Dorfhainer Erlebnisbad schon mehr als einen Bienenstichallergiker vor bösen Folgen bewahrt.
In den letzten Wochen kommen viele Menschen zu ihr, die über Schmerzen in den Schultern und Oberarmen klagen. „Die Finanzkrise ist schuld“, sagt die Heilpraktikerin. Die Menschen haben Angst um ihren Besitz, wollen ihn festhalten und verkrampfen dabei, so ihre nüchterne, wie einleuchtende Erklärung. Man sollte, sagt sie, den menschlichen Körper nicht unterschätzen. Er ist sensibel, kann aber auch erstaunlich Selbstheilungskräfte mobilisieren.
Weitere Informationen auch zu Kursen im Internet unter www.naturheilpraxis-moegel.de.