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Mit der Simson durch die Welt

Vortrag. Mit seinem Moped durchquerte Bernd Raffelt 18 Länder. Morgen erzählt er davon in der Bibliothek Arnsdorf.

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Von Iris Hellmann

Mit einem Simson-Roller mutterseelenallein durch 18 Länder von Europa bis Asien und Afrika – Bernd Raffelt aus Eibau hat einige Geschichten zu erzählen, wenn er morgen Abend in der Arnsdorfer Bibliothek zu Gast ist. Im Gepäck hat er eine Auswahl seiner rund 600 Dias, die er auf der 39-tägigen Reise im vergangenen Jahr gemacht hat. Und natürlich viele Anekdoten. Zum Beispiel, als er in Georgien im Schlamm stecken blieb und sich die Hinterradachse seines 70-Kubikzentimeter-Rollers, Baujahr 1988, verbog. Oder als er in Tunesien über Stunden von der Polizei fetsgehalten und verhört wurde. Vermutlich war man wegen des iranischen Einreisevisums misstrauisch geworden. Schließlich wurde Raffelt mit dem Schiff zurück nach Europa geschickt.

Viele weitere Erlebnisse hat er zu berichten, und wenn man so ins erzählen kommt, kann der Abend schon zwei Stunden dauern, sagt er. Verständigt hat er sich bei seiner Reise mal mit Russisch, mal mit Deutsch, mal mit ein paar Worten Englisch oder eben mit Händen und Füßen.

Der 56-Jährige hat bereits einige große Weltreisen mit dem Simson-Moped hinter sich. 2003 umrundete er Australien. Zuvor hatte er Amerika durchreist, bis nach Mexiko. Warum gerade Simson-Roller? Damit bin ich groß geworden, meint er. „Außerdem ist das eine ausgereifte Maschine“. Bei solchen Fahrten muss der Motor sich über Jahrzehnte bewährt haben. Und: die Simson-Roller sind einfach gebaut. „Hier komme ich noch überall selbst ran, kann die Zündkerze schnell wechseln“. Bei hohen Temperaturen oder unsicheren Gegenden kann das lebensgefährlich sein, wenn man sich zu lange mit der Reparatur aufhalten muss, sagt Bernd Raffelt. Ein kleines Ersatzteillager war immer mit dabei, zum Beispiel Zündkerzen und Ketten.

Die Liebe zur Heimat bleibt

Dennoch: „Es ist immer ein Lotteriespiel. Mal kann zufällig das richtige kaputt gehen. Manchmal aber auch das, was man gerade nicht dabei hat“, sagt der Abenteurer. Bisher habe es aber immer geklappt. Große Reisen will er aber vorerst nicht mehr in Angriff nehmen. Denn obwohl er so viele Länder gesehen hat, die Oberlausitz wird er nie verlassen. „Ich bin immer froh, wieder zu Hause zu sein, bei den Umgebinde-Häusern und meiner Katze Minka“. Seine Geschichten erzählt der Schriftsteller nicht nur in Dia-Vorträgen, sondern auch in Büchern. Und da orientiert er sich ebenfalls nicht nur an der weiten Welt: Er veröffentlicht auch „Anekdoten aus der Oberlausitz“.

Der Dia-Vortrag „Simson - Moped im Einsatz. In 39 Tagen durch 18 Staaten“ findet morgen in der Arnsdorfer Bibliothek, Stolpener Straße 15, um19 Uhr statt. Eintritt frei.