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Mit der Totschlagkeule

In der SZ-Leserdebatte zum Gebrauch der deutschen Sprache sind weitere Leserbriefe eingetroffen. So schreibt Roland Rönsch aus Kamenz unter anderem:

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Ich bin peinlich berührt, dass sich zwei Herren eines an sich gehobenen Berufsstandes auf einem derartig tiefen Niveau geäußert haben, wie in deren Leserbriefen vom 16/17. und 20. September. Worum geht es? Ein verantwortungsbewusster Bürger unserer Stadt hat angesichts der anglo-amerikanisierenden „Verschmutzung“ unserer Muttersprache den sorglichen Umgang mit derselben angemahnt. In Frankreich ist seit etwa zwei Jahren ein Gesetz in Kraft, das die Reinhaltung der französischen Sprache unter Strafandrohung stellt! Es ist nun wirklich beschämend, wie die Antwortbriefschreiber eifrigst bemüht sind, möglichst tief unter die von der einstigen Besatzungsmacht angeordneten „reeducation“(dt: geistige Zurückbildung) auf eine Stufe niedrigster „political correctness“(dt: geistige Unterwürfigkeit) zu sinken und nun mit den bekannten offenkundig verordneten „politisch korrekten“ „Totschlagkeulen“ auf den unbequemen Mahner zu nationalem Selbstbewusstsein eindreschen. Peinlich, meine Herren Rechtsanwälte und Volksvertreter! Oder gehört das etwa schon zu den Pflichtübungen zum Nachweis der Berechtigung zur Berufszulassung? Eine bedauerliche Nebenwirkung der Antwortleserbriefe ist, dass das ohnehin sehr beschädigte Ansehen des Rechtswesens nicht angehoben worden ist. Eben: peinlich!