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Mit Doppelsitzer Aufmerksamkeit erregen

Pulsen. „Jung und Alt gibt Schwung und Halt“ –unter diesem Mottosächsischer Christenradeln junge und ältereMenschen durch Sachsen.

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Von Kathrin Schade

„Es war schon erstaunlich, wie viele Leute uns freundlich zuwinkten und neugierig unserem lustigen Gefährt hinterherschauten, als wir zu Ostern auf dem Elbradweg entlangradelten“, berichtet Gunter Nitzsche. Kein Wunder. Denn so ein Tandem erregt schon die Aufmerksamkeit auf den Straßen. Und erst recht dann, wenn ein zwei Meter langer Wimpel an zwei Glasfiberstäben über den Köpfen der Tandembesatzung wedelt. In leuchtenden Farben ist darauf zu lesen: Jung und Alt gibt Schwung und Halt. Voller Stolz präsentiert der Pulsener das Rad, welches derzeit in seinem Keller parkt. Doch was genau hat es damit auf sich?

Aktion sächsischer Christen

„Als ich von der Tandem-Tour, einer Aktion sächsischer Christen, gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme“, erzählt Gunter Nitzsche und kramt ein Foto hervor. Das zeigt, wie sich ein junger Spund und ein älterer Herr gemeinsam auf einem Tandem abstrampeln. Symbolisch soll damit deutlich gemacht werden, dass Generationen einander brauchen. „Jung und Alt sollen miteinander tätig sein, einen Blick für den anderen bekommen und voreinander profitieren“, so Nitzsche. Initiatoren dieser Aktion seien der sächsische Jugendverband EC (Entschieden für Christus) und der sächsische Gemeinschaftsverband, beides freie Werke der evangelischen Kirche. Der Start dieser Tandem-Tour erfolgte bereits im Mai des vergangenen Jahres zur Landeskonferenz beider Verbände in Zwickau. Seitdem radelt das Rad durch sächsische Regionen. Am 20. März brachten es Kamenzer Christen nach Zeithain. Samt Rucksack, der Fahrtenbuch, Digitalkamera und Sanitasche enthält. Kirchmitglieder wie Christian Wagner oder Michael Körber nahmen den lustigen Doppelsitzer mit ihren Familien in Beschlag. Der Pulsener holte sich das gute Stück Karfreitag in Zeithain ab.

Nächste Station ist Döbeln

Gunter Nitzsche selbst ist Mitglied im sächsischen Jugendverband EC und leitet in Pulsen ehrenamtlich eine Kinder- und Jugendgruppe. „Der Slogan trifft den Nagel auf den Kopf“, sagt der 47-Jährige. „Früher, als oftmals sogar noch vier Generationen unter einem Dach wohnten, war das Zusammengehörigkeitsgefühl ein ganz anderes. Heutzutage unternehmen Alt und Jung nur noch selten etwas zusammen. Man hat sich auseinander gelebt“, bedauert er. Nicht so in seiner Familie. Deshalb sah man das Tandem in den letzten Tagen oft mit Nitzschens durch die Röderaue sausen. Am kommenden Sonnabend steuert es die nächste Station an. In Döbeln wartet man bereits auf das Mobil. Zum sächsischen Jugendtreffen ec:fresh, vom 17. bis 19. Juni 2005 im Waldbad Neuwürschnitz, wird die Tandem-Tour ihren Höhepunkt und Abschluss haben.

Doch bevor es Abschied nehmen heißt, will sich Gunter Nitzsche noch einmal mächtig ins Zeug legen und kräftig Kilometer schrubben. Extra fürs Foto schwingt sich der unternehmungslustige Christ mit einigen Familienmitgliedern aufs Rad und unterstreicht nochmals die Bedeutung dieser Aktion: „Man sollte nie außer Acht lassen, dass wir Alten die Jugend mit ihrem Tatendrang und Wissensdurst zur Belebung gemeinsamer Aufgaben brauchen. Und die Jugend braucht die Erfahrung, die Weisheit und den Rat der Alten zur Bereicherung ihrer Fähigkeiten.“