Von Markus Kremser
Bernd Schmuck erinnert sich gern an die Anfangstage der Malteser in Görlitz. „Begonnen hat alles mit „eine Handvoll Jugendlicher aus der St.-Hedwig-Gemeinde“, berichtet er. Die Jugendlichen engagierten sich damals für alte und kranke Menschen. Sie besuchten sie und halfen den Senioren, brachten Kohlen hoch oder halfen beim Putzen.
Joachim Rudolph, der Diözesanbeauftragte und damit Chef der Malteser im Bistum Görlitz, erinnert sich, dass er in Ungarn das erste Mal Kontakt mit den Maltesern hatte. „Das muss Ende 1989, Anfang 1990 gewesen sein“, berichtet er von einem Hilfstransport nach Rumänien. In Ungarn kamen die Helfer mit ihren Lastwagen in einem Malteserlager unter, in dem Wochen zuvor DDR-Flüchtlinge betreut worden waren.
„Wir haben dort viel geistliches und leibliches Wohl erfahren“, sagt er. Als Rudolph und Schmuck sich treffen, ist schnell klar: Wir gründen die Malteser. Bis dahin sollte es aber noch eine ganze Weile dauern. Unterstützung kam in der Zeit auch aus der Partnerdiözese Speyer.
20 Jahre ist es nun her, dass zwölf Helfer am 14. September 1990 die erste Malteser-Gliederung in Ostdeutschland gründeten. Aus einer kleinen Gruppe junger Leute ist ein engagierter Verband mit hunderten Haupt- und Ehrenamtlichen geworden, der heute nicht mehr wegzudenken ist. Und die Malteser sind auch nicht mehr nur in Görlitz zu finden. 1991 gründete sich eine Gruppe in Mengelsdorf, die inzwischen in den Görlitzer Maltesern aufgegangen ist. 1994 gründeten sich die Malteser in Cottbus. Dann folgte Hoyerswerda, Lübbenau und 2009 eine Gruppe in Luckau. Am Wochenende wird nun in Görlitz groß gefeiert.
Die Görlitzer Malteser sind keine besonders große Gliederung der Malteser in Deutschland. Und dennoch sind die Görlitzer bei ihren Malteser-Kollegen in ganz Deutschland bekannt. Die Befragten erinnern sich gern an die familiäre Atmosphäre, in der in Görlitz 2004 die Bundesversammlung der Malteser stattfand.
Einer, der in der Anfangszeit besonders half, war Eduard Bamberg, Diözesangeschäftsführer der Malteser in Speyer. Er stand den jungen Leuten mit Rat und Tat zur Seite. Das war auch nötig. Denn das Büro der Malteser in Görlitz „war ein Hinterzimmer in der Wohnung meiner Klavierlehrerin in der Augustastraße“, sagt Schmuck. Und das Büro musste man sich noch mit den Krankenschwestern teilen, die die erste Sozialstation der Caritas in Görlitz aufbauten. „Wie sieht Not heute aus, haben wir uns gefragt und fragen wir heute noch“, berichtet Schmuck von der Umsetzung des Leitspruches der Malteser. „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ lautet das Wort, das den Helfern der katholischen Hilfsorganisation Richtschnur ist.
„Diese Hilfe sieht heute anders aus als vor 20 Jahren“, sagt Schmuck. „Ein Auto und drei Lastenräder haben wir am 24. August 1990 bekommen. Damit haben wir Essen auf Rädern ausgefahren.“ Heute gehören Hospiz-, Besuchs- und Behindertenfahrdienst, hauswirtschaftliche Hilfen, ambulante Pflege, Tagespflegeeinrichtungen, Seniorenheime, Jugendarbeit, Sanitätsdienste, Psychosoziale Betreuung und Katastrophenschutz zu den Hilfen, die die Malteserfamilie anbietet.
Die Malteser feiern ihr Jubiläum mit einem Dankgottesdienst am Sonnabend, 16 Uhr, in der Heilig-Kreuz-Kirche in Görlitz.