Von Thomas Drendel
Torsten Schlegel hat in seinem Berufsleben einiges erreicht. Der Diplomingenieur für Informationstechnik ist Chef einer gut gehenden Technologiefirma in Langebrück und damit der Arbeitgeber von knapp 20 Angestellten. Die Erfolgsgeschichte begann im März 1990. Damals meldete er zunächst ein Ingenieurbüro an und am ersten Arbeitstag nach der Währungsunion gründete er mit Kollegen die Firma ergoDATA. 2011 zog sie von Schönborn nach Langebrück, in ihr gerade erbautes Firmengebäude. Das Unternehmen errichtet jetzt unter anderem große Datennetze – beispielsweise für das Versandhaus Otto – und sorgt bei Firmen für mehr Datensicherheit. „Ich habe von der Entwicklung seit der Wende enorm profitiert. Jetzt will ich etwas zurückgeben“, sagt er auf die Frage, weshalb er sich neben seinem Beruf politisch engagiert.
Vor zwei Jahren übernahm Torsten Schlegel die Leitung der FDP im Dresdner Norden. „Hier war die aktive Arbeit der Partei eingeschlafen.“ In den Ortschaftsräten in Weixdorf, Schönborn und Langebrück gibt es keine FDP-Mitglieder. „Auch im Stadtrat sitzt kein Liberaler aus dem Norden“, sagt er. Mit Beharrlichkeit und wenn es sein muss mit Penetranz, wie er selber sagt, hat Torsten Schlegel der Partei im Norden wieder Leben eingehaucht. Er stellt beispielsweise Sitzungspläne gleich für das ganze Jahr auf. „So kann niemand sagen, der Termin ist zu kurzfristig angesetzt.“ Es gibt Diskussionen und vieles mehr, um für die Ideen der FDP in Dresden zu begeistern.
Jetzt gibt es in allen Ortschaften FDP-Kandidaten. Auch in den Stadtrat wollen Liberale aus dem Norden der Stadt. Einer von ihnen ist er selbst. Dabei weiß der Unternehmer, dass Kandidaten das eine sind. Sie aber noch lange keinen Sitz im Stadtrat oder im Ortschaftsrat garantieren. Besonders im Stadtrat ist das schwer. „Das wäre eine Sensation. Ich bin ja auf Listenplatz zwei. Nummer eins ist Holger Haase.“ Arbeit gebe es für die Liberalen in den Gremien reichlich, sagt Torsten Schlegel. Da ist einmal das klassische Thema der Liberalen, für möglichst wenig Einmischung des Staates in die Belange des Bürgers einzutreten. Aber auch für konkrete Projekte steht die FDP im Dresdner Norden. So fordern sie in Langebrück die Sanierung der Schulturnhalle. „Sie ist in einem schlechten Zustand. Da muss etwas passieren. Das würde dem Schulsport genauso nutzen wie dem Vereinssport.“ Auch sollte in der nächsten Legislaturperiode mit den Planungen für eine Schwimmhalle im Norden begonnen werden. „Die Halle in Klotzsche ist klein und genügt kaum noch den Anforderungen. Für diese Legislaturperiode den Bau einer neuen zu fordern, wäre vermessen. Das kann sich die Stadt nicht leisten. Wir sind aber dafür, jetzt mit den Planungen zu beginnen. Denn das nimmt ja bekanntlich auch einige Zeit in Anspruch.“ Die FDP spricht sich gegen eine Grundsteuererhöhung aus und für Bauland für junge Familien. „Für den Dresdner Norden denke ich da nicht an große Neubaustandorte, eher an Lückenbebauung oder straßenbegleitende Bebauung, wo es angebracht ist.“ Torsten Schlegel weiß, wovon er spricht. Er wohnt in Schönborn. Auch bei der Anbindung mit Bussen gibt es seiner Ansicht nach Verbesserungsmöglichkeiten. „Die einzelnen Linien müssten besser aufeinander abgestimmt werden.“
Trotz Beruf und Politik findet Torsten Schlegel noch Zeit für ein Hobby. „Vor ein paar Monaten habe ich mit Kendo angefangen. Das ist eine abgewandelte, moderne Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfs. Meine Tochter hat mir den Tipp gegeben, dass es in Dresden einen entsprechenden Verein gibt.“ Die Mischung aus Tempo, Konzentration und Disziplin faszinieren ihn an der Sportart am meisten, sagt er. Eigenschaften, die er auch in der Politik ganz gut gebrauchen kann.