Von André Kaiser
Der Flößerpfad im Tharandter Wald wurde im Oktober 2003 im Auftrag der Stadt Tharandt beschildert und verbindet in Abstimmung mit dem Sächsischen Lehrforstamt Tharandt bis heute erhaltene Zeitzeugen der Flößerei. Die umfangreiche Aufarbeitung der Thematik anhand von Unterlagen des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden zur Vorbereitung wurde von Rudolf Schmelzer aus Dorfhain durchgeführt. Danach wurde auf Befehl Herzog Georg des Bärtigen im Jahre 1521 die Holzflößerei aus dem Osterzgebirge zur Versorgung des herrschaftlichen Hofes und der Residenzstadt Dresden mit Brennholz eingerichtet. Das Floßholz gelangte dabei mit der natürlichen Strömung vom Oberlauf der Wilden Weißeritz – Floßteiche bei Rehefeld-Zaunhaus und Floßschleuse bei Schönfeld – zum Floßrechen in Dresden-Plauen und von dort durch den Floßgraben zum Floßholzhof in Dresden-Löbtau, heute Ebert-Platz. Die Flöße waren etwa zwei Wochen mit dem Frühjahrshochwasser im April und Mai unterwegs wobei zeitweise bis zu 1 200 Männer und 3 650 Frauen bis zu 13 500 m³ Holz in einzelnen Stücken nach Dresden flößten.
1561 begann auf Befehl von Kurfürst „Vater“ August der Transport von Floßholz vom Pöbelbach und dem Oberlauf der Roten Weißeritz (Schinderbrücke bei Altenberg) nach Dresden und an der Wilden Weißeritz wurden Kohlplätze mit Erdmeilern zur Holzkohleerzeugung für die Freiberger Hütten an der Thalmühle zwischen Röthenbach und Beerwalde und an der Holzmühle (in der heutigen Talsperre) bei Klingenberg angelegt. Auch von den Kohleplätzen im Tharandter Wald wurde Holzkohle nach Freiberg gebracht.
Heute erinnert der 1846 zu Lehrzwecken angelegte Meilerplatz im Breiten Grund bei Tharandt daran, wo neben Schautafeln und der traditionellen Köhlerbehausung „Köte“ einmal im Jahr zum Meilerfest zu Pfingsten noch ein historischer Erdmeiler gezündet und auf diese traditionelle Art und Weise Holzkohle erzeugt wird. Ab 1615 nutzte man auch die Flößerei aus dem Tharandt-Grillenburger Wald über die Wilde Weißeritz nach Dresden. Floßholzabwurfstellen in die Wilde Weißeritz waren das „Hütten Los“ und das „Georgen Los“ unweit von der Forsthütte „Pferdestall“ bei Edle Krone und das „Bellmanns Los“, das noch heute mit Floßholzplatz und Floßweg zwischen Tharandt und Edle Krone erhalten ist.
Ab 1718 wurde das Floßholz zusätzlich über den 1717 zum Floßgraben ausgebauten Seerenbach der Wilden Weißeritz zugeführt. Dazu wurde am Seerenbach das Wasser in einem großen Floßteich gestaut und zusätzlich Wasser über den Floßwasserkanal von der alten Triebisch bei Grillenburg über einen kleinen Floßteich herangeführt. Der große Floßteich wurde 1828 durch den unterhalb gelegenen Seerenteich ersetzt und der kleine Floßteich vor einigen Jahren als Biotop neu angelegt.
1872 erfolgte der letzte Floßholzabwurf im Tharandter Wald vom Bellmanns Los. 1875 endete die Flößerei nach Dresden wegen des rentableren Transportes des Holzes mit der Eisenbahn.