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Mit neuen Prämissen Traditionen fortführen

Bei den Lionsclubs ist einiges anders als bei anderen. So beginnt das Amtsjahr des jährlich wechselnden Präsidenten immer im Juli und endet im Juni. Im Sebnitzer Klub hat jetzt Matthias Mews den Staffelstab an Hagen Kettner weiter gegeben. Was der eine geschafft hat, und was der andere erreichen will, erfuhr die SZ von beiden.

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Von Heike Sabel

Matthias Mews hat auf Albert Schweitzer vertraut. Dessen Ausspruch: „Wem Gutes in seinem Leben widerfährt, der muss sich dadurch berufen fühlen, von seinem Leben hinzugeben, um Leid zu lindern“, war in den vergangenen zwölf Monaten gewissermaßen sein Motto. Hagen Kettner beschränkt sich auf drei Worte, denen er bis Ende Juni 2004 folgen will: Beieinander, füreinander, miteinander. Dass er damit unbewusst Assoziationen mit der Volkssolidarität herausfordert, deren Slogan „Miteinander füreinander“ lautet, stört ihn wenig. Schließlich sind die Volkssolidarität und der Lionsclub nicht zu verwechseln.

Matthias Mews verabschiedet sich mit einer beeindruckenden Bilanz. Bescheiden sagt er: „Ein Präsident ist immer nur so gut wie seine unmittelbaren Lionsfreunde im Club, und der gemeinnützig tätige Club wiederum nur so gut, wie er von der Bevölkerung angenommen und unterstützt wird.“ Und das wurde er bisher zweifellos. Wie sonst wäre die vielfältige Hilfe möglich gewesen.

Geprägt war das vergangene Lionsjahr durch die Flut. Hier war der Lions Club Sebnitz, auch wegen der territorialen Nähe zum Elbtal, besonders gefordert und eingebunden. „Wir alle wären dankbar und froh gewesen, wenn uns diese fürchterliche Flut, die so viel Leid über die Menschen brachte, hätte erspart bleiben können“, sagt Mews rückblickend. Rund 253 000 Euro konnte der Club an Geldspenden vermitteln. Davon profitierten unter anderem 92 flutgeschädigte Familien, aber auch das Sebnitzer Afrikahaus.

Unterstützt wurden aber auch die herzkranke Miriam aus Neustadt sowie die Rosenthalter Tschernobyl-Kinder, für die im Januar ein großes Benefizkonzert mit der BGS-Bigband organisiert wurde. Zu den „Activities“, wie die Vorhaben der Lions heißen, zählten des Weiteren die Unterstützung der Fesselflug-WM, die Verkaufsstände beim Kirnitzschtalfest und zum Neustädter Weihnachtsmarkt sowie der Arbeitseinsatz in Bad Schandau. Im März organisierte Matthias Mews in Zusammenarbeit mit der SZ einen Politfrühschoppen mit Finanzminster Horst Metz, der ebenfalls Mitglied im Club ist.

Diese Tradition will Hagen Kettner aufgreifen. „Ich werde verstärkt wieder Vorträge von unseren Mitgliedern, anderen Lions und auch Nicht-Mitgliedern organisieren.“ Vier hat der Referatsleiter im Regionalschulamt schon unter Dach und Fach. Der erste wird im September mit dem obersten sächsischen Lions des vergangenen Jahres stattfinden. Maximal zwei Veranstaltungen will Kettner seinen Männern pro Monat zumuten. „Weniger ist manchmal mehr“, sagt er sich.

Fortführen wird er indes auch die über Jahre hinweg gewachsenen Traditionen. Das sind zum Beispiel die Einsätze im Nationalpark sowie der Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Das Kirnitzschtalfest am vergangenen Wochenende war sozusagen Kettners Einstand. Der erste Monat seiner Präsidentschaft geht damit nun schon wieder zu Ende.

„Durch unsere aktive Öffentlichkeitsarbeit können inzwischen viel mehr Menschen mit der Hilfsorganisation Lions International etwas anfangen.“