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Mit Satelliten versteckten Brunnen auf der Spur

Mit dem Auto machten sich gestern Ute Uhlmann und Georg Richter vom Kreisumweltamt in einen äußeren Zipfel des Landkreises auf. Ihr Ziel war ein Brunnen im Hohwald, der noch auf Oberputzkauer Flur liegt. Diese Quelle mussten sie finden und deren geografische Lage mit einem satellitengestützten Mess-System bestimmen.

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Von Rica Sturm

GPS – drei große Buchstaben, die für Globales Positionierungs-System stehen. Verwendet wird GPS in vielen Bereichen. Das US-amerikanische Militär nutzt es zum Beispiel zum Aufspüren von Waffenfabriken im Irak. Im Auto ist es das Herz des Navigationssystems. „Wir benutzen seit anderthalb Jahren GPS dafür, um Standorte von Brunnen, geschützten Biotopen oder Naturdenkmalen zu bestimmen“, erklärt Georg Richter.

Gestern waren er und seine Kollegin Ute Uhlmann im Hohwald (Landkreis Sächsische Schweiz) unterwegs, um einen Trinkwasserbrunnen zu finden. Die Quelle, die sich nahe der Siedlung „Klunker“ befindet, liegt in einem Zipfel des Landkreises Bautzen und ist nur vom Nachbarkreis aus erreichbar. „Da der Betreiber des Brunnens gewechselt hat, wollen wir ihn genau einordnen und klären, ob er zum Kreis Bautzen oder Sächsische Schweiz gehört“, sagt Ute Uhlmann. Da die Flurstückskarten keine verlässliche Auskunft darüber geben, „müssen wir die Lage des Brunnens per GPS bestimmen“.

Die beiden Mitarbeiter vom Umweltamt halten sich bei ihrer Fahrt zum Brunnen an die Beschreibungen der Einheimischen. Mitten in der Wildnis tauchen am Wegesrand eine Scheune und ein Bach auf. Daneben ragen drei Brunnenringe aus dem Schnee. Der abgedeckte Ring muss der gesuchte Brunnen sein. Georg Richter holt eine kleine Fototasche aus dem Auto, in dem sich ein Handy großer Empfänger mit Satellitenantenne, eine Langwellenantenne und ein -empfänger für einen Referenzsender befinden.

Im Schneegestöber drückt er seiner Kollegin die Langwellenantenne in die Hand, er selbst stellt sich mit dem Satellitenempfänger dicht neben den Brunnen. Und schon beginnt das Gerät zu messen. „Wir haben einen tollen Empfang. Acht der 16 Satelliten können wir anpeilen“, freut sich Georg Richter. Mittels Längen- und Breitenkoordinaten bestimmt das GPS-System bis auf eine Abweichung von 2,20 Meter die genaue Lage des Brunnens.

Zurück im Landratsamt suchen sie im Computer das passende Luftbild heraus, um den Brunnen einzutragen. Dabei stellen sie fest, dass die Messung zwar stimmt, sie aber eine andere Quelle erwischt haben. Denn der Brunnen liegt im Territorium des Nachbarkreises. „Das ist uns noch nie passiert“, sagt Georg Richter. Irgendwann in den nächsten Wochen werden er und seine Kollegin die Messung wiederholen.