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Mit über 50 den Traumberuf gefunden

Olaf Weber qualifiziert sich im Fachzentrum in Roßwein zur CNC-Fachkraft. Danach hat er sechs Jobangebote.

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Von Heike Heisig

Es ist nie zu spät, neue Wege zu gehen. Olaf Weber aus Döbeln hat das im zurückliegenden Jahr erfahren. In dieser Zeit hat der 53-Jährige viel dazugelernt und mit diesem neuen Wissen seinen Traumjob gefunden. „Das kann man durchaus so sagen“, bestätigt er.

Olaf Weber gehört zu den Absolventen der modularen Weiterbildung CNC-Technik am Mitteldeutschen Fachzentrum Metall (MFM) in Roßwein. „Modular deshalb, weil der Lehrgang aus fünf verschiedenen Modulen besteht“, erklärt Lehrgangsberaterin Annett Mietzsch. Die einzelnen Bereiche könnten nach Bedarf gewählt werden und enden mit einem Zertifikat. Wer den gesamten Lehrgang über ein Jahr besucht, sich bei der Handwerkskammer Chemnitz in Theorie und Praxis prüfen lässt, der kann sich dann CNC-Fachkraft nennen.

Das hat Olaf Weber getan. Es sei genau das Richtige gewesen, in jeder Beziehung. „Die Ausbildung hier am MFM ist sehr effektiv gewesen. Weil wir nur sechs Teilnehmer waren, konnte sich der Ausbilder sehr individuell um uns kümmern. Außerdem hatten wir ausreichend Zeit, an den modernen CNC-Maschinen zu lernen“, schildert Olaf Weber.

Während die Kursteilnehmer für gewöhnlich über Arbeitsvermittler zum MFM kommen, ist es in diesem Fall der Döbelner selbst gewesen, der sich für das Qualifizierungsangebot am Roßweiner Fachzentrum interessierte. „Ich hatte mir die Stellenanzeigen gezielt danach angeschaut, was gesucht wird“, so der 53-Jährige. Mit der Situation vorher war er unzufrieden. Er wollte endlich eine längerfristige Stelle und damit etwas mehr Planungssicherheit für sich und seine Familie. Gelernt hat Olaf Weber Werkzeugmacher. Damit war er hervorragend geeignet für diese Art Weiterbildung, bei der Berufserfahrungen in der Metall- oder Holzbearbeitung Voraussetzung sind.

Lange gearbeitet hat der Döbelner in seinem Lehrberuf nicht. Wenig später war er als Einrichter im DBM und beim Döbelner Jugendmöbelhersteller unterwegs. Nach der Wende kümmerte er sich um Immobilien der Treuhand und versuchte sich als selbstständiger Getränkehändler. Zuletzt war er als Servicetechniker für die Betreiber von Wasserkraftanlagen im Einsatz, allerdings nicht rund ums Jahr.

Als CNC-Fachkraft fühlt sich der 53-Jährige wohl, obwohl er in Schichten arbeitet. Stolz erzählt er von sechs Jobangeboten, die er nach bestandener Prüfung bekommen hatte. Inzwischen ist er bei einer renommierten Döbelner Firma als Maschineneinrichter beschäftigt. „Der Beruf jetzt gefällt mir deshalb so gut, weil ich meine gesammelten Erfahrungen und handwerklichen Fähigkeiten einbringen kann und dabei noch geistig gefordert werde“, begründet er.

Wie Olaf Weber haben auch die weiteren Teilnehmer seines Kurses alle einen Job in der Wirtschaft bekommen. „Die Nachfrage ist groß, Betriebe melden uns ihr Interesse schon an, während die Ausbildung noch läuft“, bescheinigen Annett Mietzsch und Jan Grunert. Daher können sie zusichern, dass es rasch eine neue Qualifizierungsmaßnahme gibt, wenn mindestens sechs Anmeldungen dafür vorliegen.