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Mit Unterschriften gegen Schließung

Lohmen. Ab Freitag gibt es keine Schulstation mehr. Die ABM-Stelle ist zuEnde. Doch die Schülerwollen Betreuerin undEinrichtung behalten.

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Von Ute Himmer

„Wenn unsere Schulstation geschlossen wird, wäre es echt Sch…“, sagt Tom. Er lernt in der fünften Klasse der Lohmener Mittelschule und weiß, dass er solche Schimpfwörter nicht benutzen soll. „Aber anders kann ich es nicht sagen“, klagt er. Tom erledigt Hausaufgaben in der Schulstation. „Hier werde ich nicht gestört.“ Ihm ist anzumerken, dass er gern hier ist.

Beliebter Anlaufpunkt

Auch an diesem Dienstagvormittag herrscht in der großen Pause reger Betrieb in dem Raum. „Frau Beyer bringt uns schöne Spiele bei“, ergänzt Klassenkameradin Sandra Toms Ausführungen. Frank aus Dorf Wehlen erzählt, dass er sich in der Einrichtung aufhalten kann, wenn er früh vom Schulbus kommt und der Unterricht erst später beginnt. Die Pausenzeit nutzen die Drei, um schnell an den Computer zu gehen. Auch für Martin und Eric aus der 8a ist die Schulstation ein beliebter Anlaufpunkt. „Hier treffe ich meine Freunde“, sagt Eric.

Die Mädchen und Jungen fühlen sich in der Schulstation wohl. „Und wir mögen Frau Beyer“, sagt Alina. Das Mädchen aus der fünften spricht für alle. Margita Beyer ist der gute Geist der Einrichtung. Die 58-Jährige ist für sie da, spielt oder bastelt mit ihnen, hört sich auch ihre Sorgen an. Deshalb möchten die Mädchen und Jungen sie nicht hergeben. Doch Margita Beyer ist eine ABM-Kraft und ihre Einsatzzeit am Donnerstag zu Ende. Gibt es keinen Ersatz oder eine Verlängerung für Frau Beyer, ist das Aus für die Station besiegelt. „Das wäre ein Riesenverlust“, sagt Schulleiter Eckhard Sauer. „Die Busfahrschüler sind bei ihr vor und nach dem Unterricht gut aufgehoben, die Pausenbetreuung für die Mädchen und Jungen ist ideal“ – aber auch für die Lehrer ist sie eine Hilfe und überbrückte kurzfristigen Stundenausfall. „Wird die Schulstation geschlossen, ist das eine ganz große Sauerei“, schimpft Liane-Gerlinde Schwolow. Ihre Tochter lernt in der 5. Klasse. „Überall heißt es, dass etwas für die Kinder gemacht wird, aber hier?“ Die Mädchen und Jungen würden von Frau Beyer toll betreut, sagt gleichfalls Anja Langhans, Vorsitzende des Elternbeirats. Sie ist stolz, dass die Kinder schneller als der Elternbeirat reagierten. Sie sammelten viele Unterschriften ihrer Mitschüler und Lehrer, dass ihre Frau Beyer bleiben und die Schulstation erhalten wird. Diese Listen übergaben sie Bürgermeister Jörg Mildner (CDU). „Seit voriger Woche gibt es für solche Projekte wieder Chancen, ABMer zu bekommen“, sagt er. Sein Versprechen: „Noch diese Woche geht die Anforderung an die Arbeitsagentur.“