Von Nora Miethke
Dresden. Der Serviceleiter für die Monteure des Radebeuler Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer (KBA) Planeta hatte im September ein echtes Engpassprob lem. Gleichzeitig waren Teams in Pakistan, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Syrien, Oman und Ägypten im Einsatz.
„Im September sind dreimal mehr Maschinen in den Mittleren Osten gegangen als im Jahr zuvor, und die Tendenz ist steigend“, sagt Jürgen Veil, Marketingchef für die Sparte Bogenoffset.
Er hat gemeinsam mit dem für die Region zuständigen KBA-Vertriebsleiter Taufik Fauzi mehrere Dienstreisen dorthin gemacht. In Saudi Arabien besuchte Veil den König-Fahd-Komplex – „eine Druckerei so groß wie ein Dorf, deren einzige Aufgabe es ist, die Schriften Gottes zu produzieren.“ Den Beginn des Ramadans, dem Fastenmonat der Muslime, erlebte er im Iran. Dorthin war er mit „gemischten Gefühlen“ gereist, gibt Veil zu.
Er lernte eine Gesellschaft kennen, die offener und moderner ist, als er gedacht hatte. So entstand die Idee, daheim in Dresden einen Ramadan-Abend mit deutschen Kollegen, in Dresden lebenden Muslimen und Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde zu feiern. „Wir müssen lernen, miteinander umzugehen,“ so begrüßte Veil am Dienstag Abend die Gäste im Dresdner Restaurant Ali Baba.
Während am Tisch der Ehrengäste Willkommensworte ausgetauscht wurden, schallte vom Nachbartisch Lachen herüber. Dort saßen muslimische Studenten und deutsche KBA-Techniker, tauschten sich darüber aus, welche Gänge eines arabischen Menüs die besten sind, ob man tagsüber wirklich nichts essen darf und rauchten gemeinsam Wasserpfeife.
Hoffnung auf Koran-Druckerei
Einen Tisch weiter unterhielten sich Palästinenser und Juden. „Was der Uno nicht gelingt, schaffen wir in Dresden, beide Seiten an einen Tisch zu bringen“, sagte Fauzi schmunzelnd. Der gebürtige Ägypter hatte für den Abend jahrhundertealte Gedichte als Zeichen dafür ausgewählt, dass der Islam bereit ist, andere Kulturen kennenzulernen. „Es geht nicht nur um Aggression und Bomben, sondern um Liebe zu den Menschen, wie sie sind“, meint Fauzi. Mit diesem Abend, der kein Einzelfall bleiben soll, wollte KBA mit zum gegenseitigen Verständnis für unterschiedliche Religionen beitragen.
Bald könnten in Saudi Arabien künftig alle hochwertigen Korane auf KBA-Maschinen gedruckt werden; Verhandlungen laufen. Für das Königshaus soll die Technik aus Sachsen „Nummer eins“ sein.