Von Cathrin Reichelt
Am letzten Tag seines Beratervertrages mit dem Städtebund SachsenKreuz hat sich Hardo Kendschek mit der Fokusgruppe Senioren getroffen. Gemeinsam haben sie die Ziele für das kommende Jahr abgesteckt. Außerdem machte Kendscheck zum wiederholten Mal eindringlich auf den Grund für die Zusammenarbeit im Städtebund aufmerksam. „Zwischen 1990 und 2020 geht ein Drittel der Bevölkerung in der Region verloren“, sagt er. „Wir müssen neue Projekte und Strategien entwickeln, um der Situation Herr zu werden.“ Dabei gehe es nicht nur aus der Verringerung der Einwohnerzahl. Die, die bleiben, werden auch immer älter.
Gruppen später vernetzen
Und genau der älteren Generation gilt die ganze Aufmerksamkeit der Fokusgruppe Senioren. Deren Mitglieder versuchen jetzt jeweils für Hartha, Waldheim, Leisnig und Geringswalde einen Seniorenbeirat aufzubauen. Die einzelnen Gruppen sollen letztendlich miteinander vernetzt werden. Hardo Kendschek bietet an, den Kontakt zu anderen Regionen, wie Hoyerswerda zu vermitteln, wo ein solcher Beirat schon gut funktioniert.
„Das Problem dabei ist, interessierte Bürger zu finden. Nichts ist dafür besser als Mundpropaganda“, sagt Maria Schönke aus Hartha. Sie habe in dieser Richtung schon mal die Fühler ausgestreckt und tatsächlich einige Interessierte gefunden. „Wir wissen, dass es nicht gleich mit 100 Prozent losgeht. Ein solcher Beirat muss sich erstmal in jeder Stadt etablieren und später zusammengefasst werden“, meint Maria Schönke.
Räte schauen zu wenig voraus
Von politischer Seite sei da aber wenig Hilfe zu erwarten, meint Peter Mehnert aus Geringswalde. „Die Bürgermeister und Stadträte sind zu sehr mit ihrem Tagesgeschäft beschäftigt. Sie schauen noch nicht voraus“, erklärt er. Das bestätigt auch Hardo Kendschek. „Sie müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und sich nicht auf die Verwaltung verlassen“, sagt er.
Dabei sollen vor allem die Senioren angesprochen werden, die noch nicht im Feuerwehrverein, der Volkssolidarität, der Kirche oder anderen Institutionen organisiert sind. Bei allen Überlegungen, wie die Lebensqualität der Senioren erhalten und den neuen Erfordernissen angepasst werden könnte, müsse man das Anspruchsdenken immer weiter herunterschrauben. „Wenn zum Beispiel zwei Städte gute Sporthallen haben, muss nicht noch eine weitere in einer dritten Stadt gebaut werden“, so Kendschek. Oder das Mehrgenerationenhaus. Dafür gäbe es in Waldheim einen guten Ansatz. In den anderen drei Städten könnten eine Art Außenstellen aufgebaut werden, die von Waldheim aus gesteuert werden. „Dabei ist aber wichtig, dass die Bürger der einzelnen Städte die Angebote günstig erreichen können“, sagt Karl Ahnert aus Waldheim. Die derzeitigen Verkehrsmittel seien sehr teuer. Hardo Kendschek bestätigt, dass sich die Mobilität immer schwieriger gestaltet. Aber auch dass sei ein Thema, über das sich die Seniorenbeiräte Gedanken machen müssten.
Vom Grund her sind sich die Mitglieder der Fokusgruppe Senioren über ihre Ziele einig. Für das kommende Jahr legen sie drei ganz konkrete Vorhaben fest (siehe Kasten). Um die zu erreichen, müsse mit dem gesamten Projekt viel offener umgegangen werden. „Wir wissen einfach zu wenig voneinander“, meint Albrecht Bergmann aus Waldheim. Nun müsse der Seniorenbeirat zusammentragen, was für die einzelnen Städte wichtig ist und wobei auch die anderen Mitstreiter einbezogen werden können.
Nächste Beratung der Fokusgruppe Senioren: 13. Februar 2008 um 10 Uhr im Mehrgenerationenhaus Waldheim.