Von Mareike Huisinga
Wer am vergangenen Mittwoch Milch, Butter oder andere Lebensmittel im Penny-Markt in Dohna einkaufen wollte, stand vor verschlossener Tür. Die fünf Mitarbeiter legten während der gesamten Öffnungszeit von sieben bis 20 Uhr ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft ver.di Sachsen rief zu dieser Aktion auf.
Geöffnet waren allerdings die Bäcker- und Fleischerfiliale, die sich ebenfalls in dem Gebäude des Penny-Marktes befinden. „In der Frühschicht haben wir schon bemerkt, dass mehr Kunden ihre Brötchen bei uns kaufen. Sie hätten sonst die Backwaren im Penny-Markt bekommen. Einige haben allerdings das Schild mit der Aufschrift ,Streik‘ gesehen und sind dann gleich weitergefahren“, sagt eine Verkäuferin von der Bäckerfiliale, die anonym bleiben möchte.
Hintergrund für den Streik der Penny-Mitarbeiter sind bundesweite Tarifauseinandersetzungen im Einzelhandel. „Der Manteltarifvertrag zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und den Arbeitgeberverbänden im Einzelhandel wurde 2006 gekündigt. Jetzt soll ein neuer Vertrag ausgehandelt werden, dabei befürchten wir drastische Einschnitte für die Arbeitnehmer“, sagt Heike Flaxa, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Sachsen in Dresden. Laut Flaxa sollen die Spät- und Nachtzuschläge abgeschafft werden, es sei eine Verkürzung beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorgesehen, zusätzlich würden die Überstunden nicht mehr sofort, sondern innerhalb von 24 Monaten bezahlt werden. „Außerdem wollen die Arbeitgeber nur 0,99 Prozent Lohnerhöhung gewähren. Wir fordern 5,5 Prozent.“
Um diese Forderung durchzusetzen beziehungsweise die geplanten Verschlechterungen für die Arbeitnehmer zu verhindern, will die Gewerkschaft zu weiteren Streiks aufrufen. Flaxa: „In den nächsten Wochen wenden wir uns unter anderem an Einzelhandelsbetriebe in Pirna, zum Beispiel wollen wir den Plus-Markt, das Kaufland und den Schleckermarkt ansprechen.“ Die Streiks werden vorher nicht angekündigt.