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Mittelgroße sind am nahrhaftesten

Tierschauen haben jetzt Saison. In Ulberndorf zeigten die Züchter ihre schönsten Kaninchen auf der Kreisausstellung.

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Von Franz Herz

Fachleute, Familien oder einfach Interessierte besuchten am Wochenende die Kreisausstellung der Kaninchenzüchter im Lindenhof in Ulberndorf. Mit dem Katalog in der Hand und fachmännischem Blick gingen die Züchter durch. Anerkennung der Fachkollegen ist ein Ziel ihrer Arbeit. Ein ganzes Regal mit Pokalen wartet am Eingang auf die Empfänger. Darunter ist Peter Stehr aus Freital. Er hat den besten Rammler ausgestellt, und Josef Kirstein aus Bärenfels zeigt die beste Häsin.

Gottfried Rülke aus Dippoldiswalde geht aus Interesse mit seiner Enkelin Selma durch. „Die Weißen mit der Wolle gefallen mir gut“, sagt die Vierjährige. Es sind die Angoras von Jens Zscharschuch aus Niederfrauendorf. „Das ist etwas Neues für den Weißeritzkreis. Das hatten wir hier lange nicht“, erzählt Hans-Jürgen Lorenz, Vorsitzender des Kreisverbands.

Angora-Kaninchen bringen lebendig schon Nutzen. Es gab Zeiten, da zahlten Händler für ein Kilogramm Angorawolle bis 80Euro. „Seinerzeit hat die UN beschlossen, ihre Blauhelmsoldaten mit Angora-Unterwäsche auszustatten, daher die Nachfrage“, berichtet Zscharschuch. Er trägt selbst Angorasocken und -pullover. Ein gutes Tier bringt im Jahr zwei Kilogramm Wolle. Allerdings sind die Preise inzwischen wieder auf ein Zehntel des Rekordwerts gesunken.

Viele Familien sind unter den Besuchern. Manche suchen ein Kaninchen für die Kinder. Zu Preisen zwischen zehn und 20Euro können sie fündig werden. „Manche denken, die kleineren Zwergkaninchen sind richtig. Meist ist das nicht so. Die Größeren, die sogenannten Widder, sind besser geeignet. Die haben einen ruhigeren Charakter und lassen mehr mit sich machen“, berichtet Zscharschuch. „Am besten ist, man holt so ein Tier beim Züchter im Stall. Der gibt einem noch ein paar Tipps und Tricks für den Umgang mit dem Tier.“

In der Familie haben die Tiere vielleicht Glück. Nicht jeder bringt es übers Herz, so einen kleinen Liebling zu schlachten. Doch die Mehrzahl der Kaninchen geht den Weg auf den Esstisch. Auch Züchter behalten nur Tiere mit den gewünschten Eigenschaften. „Wenn eines züchterisch nicht so wertvoll ist, kommt es in die Pfanne“, sagt Lorenz. „Freunde oder Nachbarn schätzen das Fleisch sehr. Es ist frisch und das Tier hat gutes Futter bekommen.“ Gerade jetzt ist die Jahreszeit, in der gern Kaninchenfleisch gegessen wird, berichtet Petra Loose, die mit ihrem Mann Ulrich eine Fleischerei in Dipps betreibt. „Ostern ist es auch stark gefragt, im Sommer weniger. Es ist ein gutes, fettarmes Fleisch“, sagt sie.

Hier liegt auch der Grund, warum die mittelgroßen Rassen wie „Blaue Wiener“ am häufigsten gezüchtet werden, erklärt Lorenz. Die Halter wollen Tiere, die gut Fleisch bringen. Zwergkaninchen haben zu wenig. Die großen Rassen bieten zwar mehr, fressen aber mehr und es dauert, bis sie gewachsen sind.

Die Vereine stellen gerne Kontakt zu Züchtern her, die Tiere oder einen Braten verkaufen: 03504/617077;

03504/620665; [email protected]