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Mittelschule richtet historisches Klassenzimmer zum 100-jährigen Jubiläum ein

Mit für Besucher offenen Projekttagen feiert die Wilsdruffer Schule eine Woche lang 100-Jähriges.

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Von Stephan Klingbeil

Emsig basteln Anne, Tiziano, Lina und Jenny an ihrem Auftritt im Bühnenprogramm der Klasse 6. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schule Wilsdruff werden sie auf der Festbühne eine historische und eine moderne Schulstunde aufführen. Am Freitag probten die Sechstklässler, die angezogen sind wie Kinder vor ungefähr 100 Jahren, im ersten Stock Rechnen, Lesen und Schreiben. Mit der altdeutschen Schrift haben sie keine Probleme.

Während sie ihren Beitrag für die am Montag beginnende Festwoche einstudieren, baut Grundschullehrerin Cornelia Müller im ersten Stock der Mittelschule ein historisches Klassenzimmer auf. Das antiquarische Inventar steht normalerweise im Museum der Grundschule Burkhardswalde in der Gemeinde Triebischtal. Bis Sonntag können nun auch Schüler, Lehrer und Gäste in Wilsdruff auf den hölzernen Schulbänken Platz nehmen.

Schulbänke besser als heute

Bücher, Stifte oder Schieferkästen hat die Grundschullehrerin zusammen getragen. Meist auf Flohmärkten oder nach Haushaltsauflösungen hatte sie das jahrzehntealte Zubehör gefunden. Mehrere Tische, die bis Freitagabend in der Schule am Gezinge 12 aufgebaut worden sind, stammen vom Dachboden des Schlosses Rothschönberg.

Mit Hilfe der Gemeinde Triebischtal konnten die mehr als 150 Jahre alten Schulbänke restauriert werden. Sie sind seither im Schulmuseum ausgestellt. Andere Schulbänke sind Leihgaben, aus Tharandt etwa. Oder auch aus dem brandenburgischen Wustermark. „Diese Holzbank ist besser als heutige Schultische“, sagt Cornelia Müller. So seien bei dem Einsitzer zum Beispiel Sitzhöhe und Rückenlehne verstellbar. „Öffentliche Schulen konnten sich so etwas nicht leisten“, sagt Cornelia Müller. Vermutlich saßen einst Schüler darauf, die Privatunterricht genossen.

Am kommenden Sonnabend veranstaltet die Mittelschule in dem besonderen Klassenzimmer um 13, 14 und 16 Uhr historische Schulstunden. Francis Neugebauer vom Schulmuseum Dresden wird dann den Lehrer mimen und zeigen, wie vor 100 Jahren unterrichtet wurde. Was Schüler ein Jahrhundert später lernen, können sich Besucher aber nicht nur bei dem Großen Familienfest am Sonnabend anschauen. Unter der Woche gibt es ebenso die Chance, die Mittelschüler an den drei themenbezogenen öffentlichen Projekttagen zu begleiten.