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Mittelschule stark verwüstet

Am Wochenende wurde in der zweiten Mittelschule Kamenz randaliert. Für die Schüler fiel gesternder Unterricht aus.

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Von Carolin Barth

Eine weiße Staubwolke hängt in den Fluren, die Klassenzimmer sind verlassen. Es herrscht bedrückende Stille. Nur wenn Schulmitarbeiter wieder Trümmerstücke aus dem verwüsteten Schulhaus in den Müllcontainer vor der Tür werfen, kracht es ganz kurz. Unbekannte Täter sind am Wochenende in die zweite Mittelschule Kamenz auf der Saarstraße eingebrochen und hinterließen eine Spur der Zerstörung.

Lehrerzimmer demoliert

Bis zum gestrigen Vormittag sicherte die Kriminalpolizei die Spuren. Reinigungskräfte und Lehrer versuchten so gut es ging, das Chaos wieder in den Griff zu kriegen. Für die 280 Schüler fiel der Unterricht aus. „Die stellvertretende Schulleiterin hat den Einbruch am Sonntag gegen 16 Uhr entdeckt. Sie wollte eine erkrankte Kollegin aus dem Stundenplan ausplanen“, erklärte der sichtlich erschütterte Schulleiter Klaus Krahl. Wann die Täter genau zuschlugen, ist nicht bekannt. Fest steht: Sie drangen über den Keller in die Schule ein. „Als wir die schlimmen Zerstörungen gesehen haben, war uns klar, dass wir am Montag keinen Unterricht führen können“, so Krahl. Sofort trommelte er sein Notfallteam zusammen und informierte das Landratsamt, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Per Schneeballsystem wurden die Schüler über den Ausfall informiert. „Das funktionierte reibungslos. Ein bestimmter Schüler einer Klasse wurde angerufen, der dann wiederum seine Mitschüler anrief“, so Mathias Peter, Sprecher der Regionalstelle Bautzen der Sächsischen Bildungsagentur. „Vor allem Erdgeschoss und erstes Geschoss sind von den schwersten Zerstörungen betroffen“, sagte Klaus Krahl. Ob die Täter gezielt vorgingen, wollten weder Polizei noch Schulleitung bestätigen. Auch über Motive wollte sich niemand äußern.

Technik wurde geklaut

Doch es liegt nahe, dass sich die Täter im Schulgebäude auskannten. Vor allem auf den Raum der Schulsozialarbeiterin hatten es die Randalierer abgesehen. Dieser wurde vollständig demoliert, das komplette Mobiliar zertreten. Im Biologie-Zimmer zerstörten die Vandalen Elektronik und zerschlugen das Aquarium. „Die Feuerlöscher sind aus den Verankerungen gerissen worden und das Löschpulver wurde überall verstreut.“ Bis in die kleinsten Ecken hat sich das weiße Pulver verkrochen. Die feine Staubschicht ist hartnäckig. Die schnell eingetroffenen Reinigungskräfte trugen einen Mundschutz, umso wenig wie möglich einzuatmen. Im Lehrerzimmer im ersten Geschoss ging die Verwüstung weiter: Die Türen wurden aufgehebelt, an der Wand klebten Speisereste, Bücherregale wurden umgekippt, TV-Technik auf den Boden gerissen. In einem Klassenraum wurde die Tafel mit einer Gabel zerstört. Flachbildschirme, ein Laptop und eine Videoanlage wurden geklaut.

Das Schulklima stimmt

„Was genau gestohlen wurde, können wir noch nicht sagen, auch die Schadenssumme ist nicht bekannt“, sagt Petra Denkhoff von der Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien.

„Wir rechnen aber mit mindestens 10 000 Euro Schadenssumme“, schätzt Steffen Domschke vom Landratsamt ein. Zu den Randalierern gibt es noch keinerlei Hinweise. Schulleiter Krahl bezweifelt, dass sie Schüler der aktuellen Belegung sind. „Unser Schulklima stimmt. Die Schüler sind über den Vorfall natürlich ebenso erschrocken.“ Heute schon läuft der Unterricht wieder wie gewohnt. Dennoch: „Über den Vorfall muss natürlich mit den Schülern diskutiert werden“, so Krahl.