Von Ingolf Reinsch
Eines der ältesten Bischofswerdaer Unternehmen sitzt in einem modernen Flachbau. Der Standort im Gewerbegebiet-Nord, wo das Möbelhaus Sachse seit 1996 ansässig ist, sei optimal, sagt Inhaber Michael Claus. Die Nähe zu anderen Märkten, darunter dem Bekleidungshaus Kressner, bringe zusätzliche Kunden. Auch die Ansiedlung weiterer, aufs Einrichten spezialisierter Häuser im Gewerbegebiet und in anderen Teilen der Stadt habe Vorteile. „Konkurrenz belebt das Geschäft. Wer sich einrichtet, schaut meist in mehreren Häusern vorbei“, sagt Michael Claus. Ehe in den 1990er-Jahren die Entscheidung über den neuen Standort fiel, war auch das Gelände der früheren Möbelfabrik an der Dresdener Straße im Gespräch, die einst im Familienbesitz war. Der Einzellage wegen sei das aber keine wirkliche Alternative gewesen, sagt Michael Claus.
Er führt den 1877 von seinem Urgroßvater Carl Sachse als Polsterei gegründeten Betrieb in vierter Generation. Das Möbelhaus lebt von Stammkunden, darunter viele Bischofswerdaer und Menschen aus dem Altkreis Bischofswerda. Aber auch Sebnitzer, Kamenzer und Bautzener kaufen ihre Möbel im Haus Sachse. Damit ist das Unternehmen in einem Gebiet tätig, in dem rund 100 000 Menschen leben. Die zentrale Lage der Stadt und ihre gute Verkehrsanbindung seien ideal, sagt Michael Claus.
„Einrichten heißt, das eigene Leben gestalten“, heißt es im neuen Katalog. Herausgegeben wird er von „Global Möbel“, einem deutschlandweit tätigen Händlerverband mit 150 selbstständigen Geschäften, dem Möbel-Sachse angehört. Etwa 30 Prozent seines Umsatzes realisiere das Unternehmen mit dieser Marke, sagt Michael Claus. Hinzu kommen weitere Marken. Das Bischofswerdaer Möbelhaus bedient als Vollsortimenter in der Branche, einschließlich eigenem Küchenstudio, vor allem das mittlere Preissegment. Um in der Ausstellung stets auf neuestem Stand zu sein, investiert das Möbelhaus jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag. Hinzu kommen Investitionen in die technische Ausstattung. Nicht nur Küchen, sondern jedes Zimmer kann am Computer geplant werden, einschließlich dem vom Kunden gewünschten Möbelbezugsstoff.
Der Umsatz steigt seit einigen Jahren wieder. Auch in diesem Jahr rechnet Michael Claus mit einem Plus. Das war vor einigen Jahren anders, als das Möbelhaus, zumindest indirekt, von der Krise der Autoindustrie und in deren Folge der Abwrackprämie betroffen war. Damals kauften viele ein neues Auto. „Wer ein Auto kauft, der kauft keine Möbel“, so die Erfahrung des Bischofswerdaers.
Michael Claus sichert zehn Arbeitsplätze in Verkauf, Montage und Verwaltung. Die Betriebsfläche im Gewerbegebiet an der Carl-Maria-von-Weber-Straße beträgt 2 900 Quadratmeter. 2 000 Quadratmeter misst die Verkaufsfläche. Bei dieser Betriebsgröße soll es bleiben.
Michael Claus hatte in der Kfz.-Branche gelernt und sattelte dann auf Möbel um. Seit 1980 arbeitet er im Familienbetrieb. Er machte seinen Meister im Handel und übernahm 1995 den Betrieb von seinem Vater Wolfgang. Damals saß Möbel-Sachse mit 400 Quadratmetern Verkaufsfläche beengt noch am Neumarkt. Wie tief die Bischofswerdaer Wurzeln sind, zeigt sich nicht nur in einer 136-jährigen Firmengeschichte, sondern auch im Sponsoring. Michael Claus fördert Bischofswerdas Handballfrauen. Diese revanchieren sich zu den Schiebocker Tagen in anderthalb Wochen. Bei der WM im Schiebock-Rennen werden sie für das Möbelhaus antreten.