Von Peter Anderson
Steffen Noack aus Uebigau staunte am Dienstagabend nicht schlecht, als plötzlich seine Angel in einem der Nasseböhlaer Torflöcher zu tanzen begann. Die Schnur zog straff. Die Angel bog sich durch. So einen Kaventsmann hatte der Angler noch nie am Haken. Eine Viertelstunde harter Arbeit und die Hilfe eines Freundes brauchte es, um den kapitalen Burschen aufs Trockene zu bringen. 12,5 Kilo brachte der Marmorkarpfen schließlich auf die Waage.
„Unter besseren Bedingungen kann es so ein Marmorkarpfen leicht auf über 20 oder sogar 30 Kilo bringen“, kommentierte gestern Matthias Pfeifer von der sächsischen Fischereibehörde in Königswartha den Fang. Zu DDR-Zeiten sollte der Vielfraß die Algen aus den Gewässern holen. In den 70er Jahren kamen die Tiere aus der Sowjetunion und Rumänien. Zuerst wurden sie zum Aufpäppeln in kleinere Teiche gesetzt. Dann seien sie in Stauseen im Bautzener Land und rund um Radeburg verteilt worden. Der Nasseböhlaer Marmorkarpfen könnte möglicherweise aus der Talsperre Nauleis stammen.
„Die Rechnung ist allerdings nie aufgegangen“, so Pfeifer. Auch der riesige Marmorkarpfen wurde mit der Algenplage in den sächsischen Gewässern nicht fertig. Bei der Bevölkerung stieß der Ostimport auf wenig Gegenliebe. „Der Fisch hat ziemlich viele Gräten und ist oft sehr fettig, gerade im Bauchbereich“, sagte Pfeifer. Kalt geräuchert schmecke er allerdings gar nicht schlecht.