Von Regine Schlesinger
Auch wenn ein bizarres Verbrechen – der Mordfall im Gimmlitztal – im vergangenen Jahr längere Zeit für Gesprächsstoff zwischen Altenberg und Wilsdruff gesorgt hat, lebt es sich in der Region doch noch immer vergleichsweise sicher. Das ist das Fazit aus den Zahlen, die das Polizeirevier Dippoldiswalde gestern zur Kriminalitätsstatistik des Vorjahres vorgelegt hat.

5 802 Straftaten registrierte die Polizei im Gebiet des einstigen Weißeritzkreises mit seinen rund 116 850 Einwohnern. Das sind zwar knapp 100 Straftaten mehr als 2012. Von einer gravierenden Steigerung kann aber trotzdem nicht die Rede sein, vor allem, wenn man sich die Zahlen früherer Jahre anschaut. Bei den Delikten, die hinter diesen Straftaten stehen, verläuft die Entwicklung ganz unterschiedlich.
Beschaffungskriminalität nimmt zu
Im vergangenen Jahr hatten es Revierleiter Wolfgang Langenbucher, der Leiter des Kriminaldienstes Wolfgang Lehmann und die rund 160 Beamten des Dippser Polizeireviers mit einer wachsenden Zahl an Diebstählen zu tun. 1123-mal schlugen Langfinger zu und damit 66-mal häufiger als 2012. Besonders beliebte Klauobjekte waren Fahrräder. Hier verschwanden doppelt so viele wie 2012. Ein großer Teil wird gleich weiter verkauft – von Leuten, die sich auf diese Weise Geld für Drogen beschaffen.
Das gleiche Motiv dürfte in vielen Fällen hinter den 988 schweren Diebstählen stehen. 2013 erhöhte sich ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 192. Die Aufklärungsquote liegt bei 26,5 Prozent. Zu diesen Diebstählen zählen Einbrüche in Wohnungen und Autos. Trotz zahlreicher Warnungen lassen immer noch viele Leute Taschen, Laptops usw. im Auto liegen, wo sie im Vorjahr in 152 Fällen zur begehrten Beute wurden. 2012 gab es 106 derartige Diebstähle, in rund 33 Prozent der Fälle konnten die Täter ausfindig gemacht werden. Sogar in Tiefgaragen finden sie immer wieder, was sie suchen, sagt Andreas Mußbach, Erster Polizeihauptkommissar, der die Statistik vorstellte. Komplette Autos verschwanden im Vorjahr 56 und damit 26 mehr als 2012. Knapp ein Viertel der Autodiebstähle konnte die Polizei aufklären.
Inzwischen hat die im Vorjahr beim Landeskriminalamt gegründete Soko Kfz bereits einige Erfolge vorzuweisen. Genaueres wird die Statistik 2014 zeigen. Die für 2013 weist aber auch erfreulichere Tendenzen auf. Zurückgegangen sind nicht nur die Fälle von Sozialleistungsbetrug, sondern auch die Zahl der Gewaltdelikte und der Wohnungseinbrüche. Letztere treten seit Jahresbeginn allerdings wieder gehäuft auf, sodass das Bild im nächsten Jahr bereits wieder anders aussehen könnte.
In sechs Fällen – 2012 in sieben – musste die Polizei in Tötungsdelikten ermitteln. Dazu gehört auch der Fall aus dem Gimmlitztal, bei dem ein 55-Jähriger im Keller seiner Pension einen 59-jährigen Mann getötet und zerstückelt haben soll. Ein derartiges Verbrechen ist aber die Ausnahme unter den Tötungsdelikten.
Leicht angestiegen von 365 auf 373 ist die Zahl der Körperverletzungen. Wie bei den Gewaltdelikten liegt die Aufklärungsquote bei über 90 Prozent.
Drogenkonsum fällt aus der Statistik
Mit insgesamt 770 ist die Zahl der Sachbeschädigungen fast gleich geblieben. In einem reichlichen Viertel der Fälle erwischt die Polizei die Täter. Zugenommen hat der EC- und Kreditkartenbetrug sowie die Online-Kriminalität. 1 366 solcher Delikte gab es. Fast 81 Prozent der Täter fliegen auf.
Eine Merkwürdigkeit weist die Statistik bei den Rauschgiftdelikten auf. Gab es 2012 noch 351 solcher Straftaten, waren es im Vorjahr nur noch 192. Doch diese Zahl täuscht. Seit dem Vorjahr werden für die Statistik nur noch die Fälle erfasst, bei denen die Polizei nicht nur einen Rauschgiftkonsumenten ertappt, sondern auch Drogen gefunden hat. Vorher reichte der bloße Konsum, um ein Fall für die Kriminalitätsstatistik zu werden. Straffrei kommen aber auch die Konsumenten meist nicht davon, versichert Andreas Mußbach.