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Motto: Kämpfen bis zur letzten Sekunde

Lohmen. Das Aus derMittelschule hat in der Gemeinde die Wellen hoch schlagen lassen.

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Von Ute Himmer

Die Mittelschule muss erhalten werden. So lautet am Mittwochabend der klare Auftrag der über 110 Eltern, Schüler und Lehrer an den Lohmener Gemeinderat. „Ich möchte hier wenigstens noch meinen Abschluss machen können“, wünscht sich Adeline von der 8b. „Uns sagt man nach, dass wir immer alle möglichen Register ziehen“, erläutert Gemeinderat Manfred Barthel (CDU) eine Eigenschaft der Lohmener. „Jetzt sollten wir an dem Grundsatz auch festhalten.“ Kampflos wollen sich die Lohmener dem Beschluss des sächsischen Kultusministeriums, das das Aus über ihre Schule verfügt hat, nicht beugen. Das machen sie auch unmissverständlich auf der Sondersitzung des Gemeinderates deutlich. Der war zusammengekommen, um Argumente der Mütter und Väter sowie Schüler für die Stellungnahme einzuholen, die am 6. Mai zu diesem Thema fällig ist.

„Über fünf Jahre dauert der Kampf um die Mittelschule schon an“, sagt Bürgermeister Jörg Mildner (CDU). Er erinnert an die vielen Bemühungen der Kommune in der Vergangenheit. Der Ratschef verweist gleichzeitig auf die Prognosezahlen. Und die garantieren auch nicht in der Zukunft die geforderte Zweizügigkeit der Schule. „Das Aus ist eine Folge der demografischen Entwicklung.“ Deshalb sollte auch überlegt werden, was danach möglich ist, so der Ratschef.

Das hatte Elternbeiratsvorsitzender Thomas Schulz schon einmal getan und sich deshalb in der Pestalozzi-Mittelschule in Pirna-Copitz umgesehen. Denn dorthin sollten die Lohmener Schüler wechseln. Doch von diesen Vorschlägen wollen Eltern und Schüler nichts wissen. „Warum wurde dann mit der Sanierung der Schule begonnen?“, fragt Oliver aus der 7. Klasse. Die Mädchen und Jungen fühlen sich allein gelassen. „Uns wird immer erzählt, dass für die Kinder und Jugendlichen alles getan wird. Ich habe bei diesem Problem nicht viel gemerkt“, sagt Tanja. Dabei kommen ihr die Tränen. Auch andere Schüler befürchten, dass mit der Schulauflösung auch ihre Klasse auseinander fällt. „Der Bürgermeister hat die Schließung wohl schon abgehakt“, ruft eine Mutti in die Runde. Sie bekommt lauten Beifall. „Für eine andere Schule die Werbetrommel zu rühren, ist der Hammer“, ergänzt sie noch. Der Ratschef entgegnet, dass man bei dieser demografischen Vorausschau realistisch bleiben muss, und es wenig Hoffnung auf den Erhalt der Schule gibt. Deshalb sei es notwendig, sich Gedanken zu machen, wie es weiter gehen könnte.

Gemeinderat Toralf Schwab (PDS) schlägt vor, eine Privatschule zu gründen, um den Mittelschulstandort zu erhalten. Die Erläuterungen des Ratschefs, dass die Einrichtung von der Gemeinde nicht finanzierbar ist und auch ein Großteil der Eltern das Schulgeld nicht zahlen kann, gehen fast in dem allgemeinen Gemurmeln unter, das sich breit macht. Die Stimmung heizt sich immer mehr auf. „Ja, wir wollen und müssen um unsere Schule kämpfen“, unterstreicht auch noch einmal CDU-Gemeinderätin Silke Großmann. Für die Mitglieder des Gemeinderates sei das selbstverständlich. „Aber wenn Plan A nicht klappt, brauchen wir Plan B.“ Doch diese Anregungen finden bei den Eltern und Schülern kaum Gehör. „Wir müssen die Ministeriumsleute hierher holen und sie überzeugen, wie wichtig die Mittelschule für den ländlichen Raum ist“, fordert Ronald Schulz aus Pirna. Der Vater ist überzeugt von der Qualität der Einrichtung.