Von Susanne Sodan
Bis vor knapp zwei Jahren war es da, nun ist es weg, und die Mühlbacher wollen es zurück: das Tempo-30-Schild zwischen Gaststätte und altem Bahnhof in Mühlbach. In dem Bereich befindet sich eine schlecht einsehbare Kurve. Ein gefährlicher Straßenabschnitt, vor allem für Schüler, die die Straße überqueren wollen. Eine wirkliche Alternative gibt es auf ihrem Schulweg nicht. An anderen Straßenabschnitten fehlt ein Fußweg.
„Das betrifft nicht nur die Kinder, sondern auch jeden anderen Mühlbacher. Viele holen beim Bäcker im Kastanienhof ihre Brötchen und müssen diese Stelle auch passieren“, erklärt Ronny Hubrich. Er und andere Eltern sowie die Interessengemeinschaft Müglitztal haben sich zusammengeschlossen. „Die Auto- und Motorradfahrer sind an dieser Stelle oft viel zu schnell unterwegs, um noch reagieren zu können“, so Hubrich. Ein „Achtung Kinder“-Schild und Piktogramme auf der Fahrbahn sollen jetzt für eine angemessene Geschwindigkeit sorgen. Das nützt nicht viel, finden die Mühlbacher. Zudem sei das „Achtung Kinder“-Schild in der vergangenen Woche umgesetzt worden – an eine Stelle, an der es viel zu spät wahrgenommen werde.
Im Februar wurde eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt. Das Ergebnis: 85 Prozent der Autofahrer hielten zumindest die zulässigen 50 km/h ein. Für Hubrich ist das allerdings kein aussagekräftiges Ergebnis, da bei glatten Straßen im Winter gemessen wurde. Bei der Gemeinderatssitzung im April, zu der auch Vertreter des Landratsamtes eingeladen waren, stand das Thema erneut zur Debatte. Martina Fehrmann, Abteilungsleiterin für Straßenbau und Verkehr, und Astrid Uhlig, Referatsleiterin im Bereich Verkehrsrecht, verwiesen in der Diskussion vor allem auf den Neuerlass der StVO im April. Darin werden die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer und das Rücksichtnahmegebot noch mehr als bislang betont. Regelungen durch Verkehrszeichen soll es nur dort geben, wo sie zwingend geboten sind, weil Gefahren nicht eigenverantwortlich erkannt werden können.
Ob die Müglitztalstraße zu diesen Stellen gehört, wird nun erneut überprüft. Im Juni soll es einen Ortstermin mit Vertretern des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, der Polizei, der Gemeinde und des Landratsamtes geben. Wenn zugunsten der Mühlbacher Interessengemeinschaft entschieden wird, könnte auch wieder ein 30er-Schild aufgestellt werden. Ohne ständige Kontrolle könne aber nicht garantiert werden, dass sich alle Kraftfahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, sagt Martina Fehrmann.
Es gibt eine Lösung, die beide Parteien unterstützen: Dialog-Displays, die Kraft- fahrer individuell auffordern, langsam zu fahren. Die Frage ist, wie das Dialog-Display finanziert werden soll. „Da müssten Landkreis, Baulastträger und Kommune zusammenarbeiten und sich auch finanziell beteiligen“, erklärt Fehrmann.
Momentan wird im Landratsamt ein Projekt für sichere Schulwege vorbereitet und geprüft, an welchen Standorten Dialog-Displays eingesetzt werden sollten. Wenn sich ein Weg zur Finanzierung findet, könnte Mühlbach dazugehören.