Von Redakteur Matthias Weigel
Eigentlich heißt es „Ruhestand“, in dem sich der Hainsberger Manfred Teubner befindet. Aber bei so etwas ist es für den Rentner mit der Ruhe vorbei. Auf den Straßen des Wohngebietes „An der Scheibe“ geht es eng zu – zu eng. „Für Müllfahrzeuge ist hier kaum ein Durchkommen“, sagt Teubner. Die großen Laster hätten keine andere Wahl, als auf die Grünflächen auszuweichen und das Gelände zu zerfurchen. „Alles ist durch die Großvermieter schön und neu gemacht. Aber diese Sauerei verschandelt unser ganzes Gebiet“, schimpft Teubner. Der Dreck verteile sich auf die Wege und bis ins Haus. „Und wenn hier mal eine Feuerwehr durch müsste – unvorstellbar.“ Bei Bauarbeiten vor ein paar Monaten habe man es versäumt, die Bordsteine einfach ein wenig zu versetzen. „Aber bei den zuständigen Stellen haben die nur abgeblockt“, sagt Teubner.
In der Freitaler Stadtverwaltung weiß man über Beschwerden oder Anfragen jedoch auf SZ-Anfrage nichts. „Auch der Entsorger hat sich wegen Schwierigkeiten bisher noch nicht bei uns gemeldet“, sagt Stadtsprecherin Inge Nestler.
Die Freitaler Wohnungsgenossenschaft (Gewo), der Auf der Scheibe viele Blocks gehören, kennt die Schwierigkeiten aber sehr wohl. „Wir haben der Stadt schon länger vorgeschlagen, die Parkordnung zu ändern“, sagt Vorstand Sonja Schmidt. Vor allem am Wochenende sei es kritisch und eine Zumutung. Nach den Vorschlägen der Gewo sollte das beidseitige Parken künftig nur noch eingeschränkt erlaubt sein. „Bei der Stadt tut man sich aber schwer, das durchzusetzen“, weiß Schmidt. Daher habe sich in diese Richtung noch nichts getan. Dafür hat die Gewo Aushänge in die Blocks gehängt. Denn auch das wilde Parken an Stellen, die eigentlich nur zum Be- und Entladen genutzt werden sollen, sind mittlerweile häufig verstellt. „Dabei haben wir auch noch einige Stellplätze frei“, sagt Schmidt. 16Euro koste das lediglich im Monat. Und sei für sicheres und unkompliziertes Parken sicher eine erschwingliche Investition.
Auch die Freitaler Wohnungsgesellschaft WGF hat 40 Wohnungen im Gebiet in der Vermietung. Geschäftsführer Uwe Rumberg warnt jedoch vor einem überstürzten Parkverbot. „Wenn Parkplätze fehlen, treibt das den Leerstand nach oben“, sagt er. Dass es Probleme gibt, weiß er ebenso. In einigen Fällen seien das aber nur Mieterstreitigkeiten, in anderen müsse man miteinander reden.
Manfred Teubner hofft, dass Stadt und Vermieter doch noch eine gemeinsame Lösung finden. „So wie es ist, kann es doch nicht bleiben“, sagt er. Eine Kombination aus gezieltem Parkverbot an den Engstellen und die Verbreiterung an einigen Stellen hält er für das Beste. „Das kann keine Unsummen kosten. Und auch nicht ewig Zeit.“