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Müllers Milchwerk neu sortiert

Leppersdorf. Auf den ersten Blick könnte die Meldung den fast 1 300 Beschäftigten bei Sachsenmilch Sorge bereiten: Der Eigentümer und Auftraggeber Müller-Milch hat den Sachsen zwei wichtige Verträge gekündigt und will auch nicht über neue verhandeln.

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Von Georg Moeritz

Leppersdorf. Auf den ersten Blick könnte die Meldung den fast 1 300 Beschäftigten bei Sachsenmilch Sorge bereiten: Der Eigentümer und Auftraggeber Müller-Milch hat den Sachsen zwei wichtige Verträge gekündigt und will auch nicht über neue verhandeln. Doch Kenner der Branche sehen weder Betrieb noch Belegschaft bedroht.

Die Sachsenmilch AG teilte gestern an der Börse mit, dass die Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG zum Jahresende zwei Verträge gekündigt habe. Hinter den glitzernden Türmen des Werks in Leppersdorf bei Radeberg werden nicht nur H-Milch und Butter der Marke Sachsenmilch produziert, sondern auch Artikel für das Mutterunternehmen Müller-Milch in Bayern. So ist etwa die Sachsenmilch Frischprodukte GmbH & Co. KG für Joghurt und Milchreis zuständig – doch ihr Vertrag über gemeinsames Verpacken soll nun enden.

Verdacht: Steuersparmodell

Während das Unternehmen wie üblich keine Erläuterungen abgab, äußerte sich die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) in Dresden unaufgeregt: Geschäftsführer Volkmar Heinrich erwartet keine Auswirkungen auf die Belegschaft. Ein „Hin- und Hergeschiebe“ von Aufträgen zwischen Tochterfirmen der Sachsenmilch gebe es nicht zum ersten Mal. Es könne zum Beispiel Steuern sparen. Die Aktionärs-Initiative „Smil-i“ um den Dresdner Wirtschaftsprofessor Hermann Locarek-Junge urteilte, die Vertragskündigung diene der Verunsicherung der Aktionäre, mit denen sich Haupteigner Theo Müller auch bei Hauptversammlungen streitet. Die profitable Sachsenmilch AG setzt dieses Jahr mindestens 1,2 Milliarden Euro um.

www.sachsenmilch.de

www.smil-i.de