Von Jörg Mosch
Kostengünstige Wärme ist der Wunschtraum aller Gärtner. Da sind die drei Thiendorfer Gartenbaubetriebe keine Ausnahme. PAC Jungpflanzen und Nachbar Mario Kertzscher hatten es vor Jahren mit dem Verbrennen von Fett aus der Tierkörperbeseitigungsanlage Lenz probiert. Doch seit das Fett als Brennstoff besteuert wird, ist der Preisvorteil dahin. Deshalb wird jetzt nach einer neuen Lösung gesucht. Johannes Gebauer, der dritte im Bunde, hatte die Idee, die Abwärme einer Biogasanlage zu nutzen. Die dafür nötigen anderthalb Hektar hat er auf seinem Betriebsgelände. Sie liegen an der Grenze zum Thiendorfer Gewerbegebiet, also 300 bis 400 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt.
Vier-Millionen-Euro-Investition
Die Münchner Firma Green City Energy würde hier eine 600-Kilowatt-Biogasanlage bauen, sofern sie von der Gemeinde die Genehmigung dafür erhält. Alhard von Nordenskjöld und Timm Adamietz von der Geschäftsleitung waren gestern in Thiendorf, um für ihre Vier-Millionen-Euro-Investition zu werben.
Die Genehmigung vorausgesetzt, könnte die Anlage vom Frühjahr bis zum Spätsommer 2011 gebaut werden. Sie würde 600 Kilowatt Strom in das öffentliche Netz einspeisen und in den Wintermonaten Gebauers Gewächshäuser mit Wärmeenergie von ebenfalls 600 Kilowatt beheizen. In der Übergangszeit würde ein Teil der Wärme für die Jungpflanzen von PAC zur Verfügung stehen.
Und im Sommer, wenn die Gewächshäuser keine Heizung brauchen, ließe sich mit der anfallenden Wärme eine Trockenanlage für Getreide- oder Holzhackschnitzel betreiben. Letztere könnten schließlich im Winter in der Gärtnerei Kertzscher zum Heizen genutzt werden. So hätten alle drei Gärtnereien etwas von der Biogasanlage. Bürgermeister Armin Freund (CDU) steht dem Vorhaben zwar aufgeschlossen gegenüber, betont aber, dass die Umsetzung noch keineswegs feststeht. Man habe sich mit der bis zum 23. Oktober dauernden Auslegung der Plane zu einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung entschlossen, um zu sehen, welche Einwände es gibt. Aus seiner Sicht sind nur die zahlreichen Lkw-Transporte kritisch, mit denen die Biogasanlage versorgt und entsorgt wird.
Die Investoren rechnen mit jährlich jeweils etwa 1000 Fahrten, wobei das Verhältnis von Kraftstoffaufwand zum Energieertrag bei 1:66 liegt. Dabei könnten laut Adamietz An- und Abtransport zu einer Fahrt zusammengefasst und in den meisten Fällen über die Autobahn abgewickelt werden.