Von Ulrike Körber
Mit Streublümchen-Muster sei heutzutage kein Kunde zu locken. Davon ist die Münchnerin Elisabeth Sagner überzeugt. Sie will modernes Porzellan kreieren, handbemalte Tassen und Teller an junge Kunden verkaufen. „Fakt ist doch eins“, sagt sie. „In Deutschland hat das handbemalte Geschirr ein ganz schlechtes Image.“ Es wird für spießig gehalten, gilt als unbezahlbares Vitrinenporzellan, so die Unternehmerin. Von diesem Image will sie weg und eine eigene Marke etablieren. Der Firmenname „Elisabeth von S.“ soll für frisches Design, exklusives Material und individuelle Gestaltung stehen. „Was ich will, ist einfach“, sagt sie. „Ich möchte, dass die Tradition des Handmalens erhalten bleibt, sich aber mit praktischem Nutzen der Porzellane verbindet.“
Fünffache Mutter pendelt
Wenn die Unternehmerin über das so genannte weiße Gold, seine Geschichte und Manufakturen oder über seine Gestaltung und Herstellung spricht, ist sie in ihrem Element. Da glänzen die Augen der 39-Jährigen. Dabei war das nicht immer so: Erst seit einem Jahr betreibt die Münchnerin ihr Atelier im Triebischtal, im Innovations-Zentrum auf der Ossietzkystraße. Elisabeth Sagner ist Steuerfachfrau und kam nur durch einen Zufall zum Porzellan. „Ich war vor etwa drei Jahren dienstlich in Sachsen unterwegs und stieß bei einem Stadtbummel durch Zwickau auf handbemalte Ostereier.“ Die Stücke haben sie so begeistert, dass sie die Künstlerin ausfindig machen wollte, um mehr Exemplare der Eier zu ordern. Die Gestalterin war eine ehemalige Porzellanmalerin aus Meißen. „Da hatte ich plötzlich eine Geschäftsidee“, sagt sie. Elisabeth Sagner putzte in München bei Firmen die Klinken, um herauszufinden, wie sich diese handbemalten Eier verkaufen. In kurzer Zeit wurde sie über hundert Stück los. Der Erfolg sprach für sich. Ihr Plan zur Firmengründung stand fest. Sie wollte ausschließlich nach den Wünschen und Vorstellung der Kunden Porzellan gestalten lassen. In Meißen trommelte Elisabeth Sagner Malerinnen zusammen und eröffnete 2004 das Atelier.
Seitdem pendelt die Mutter von fünf Kindern – das Jüngste ist erst acht Monate alt – zwischen Bayern und Meißen. „Es ist alles eine Frage der Organisation“, sagt sie und lächelt dabei. Nicht nur im Privaten – auch im Unternehmen. „Meine Mitarbeiter sollen beispielsweise nicht nur malen, sondern auch planen.“
Selbst in die kaufmännischen Belange der Firma bezieht sie die Frauen mit ein. „Wer nicht weiß, wie ein Geschäft funktioniert, die Zusammenhänge nicht durchschaut, kann nicht mitziehen, weiß nicht, worum es bei der Arbeit geht“, sagt sie.
Im Ausland verkaufen
Ihre Firmenphilosophie sei simpel aber effektiv: Spaß an der Arbeit durch Freiräume und Verantwortung schaffen. So ist es für die Unternehmerin selbstverständlich, eine Mitarbeiterin mit auf eine Pariser Messe zu nehmen, damit sie die Welt dort kennen lernt. Schließlich verkauft sie die Mehrzahl ihrer Porzellane nicht in Deutschland, sondern nach Amerika und in europäische Länder.