Von Dietmar Rößler
Bei seinem ersten Olympiadesieg 2008 träumte Eugen Hruska bei der feierlichen Siegerehrung im Zittauer Bürgersaal vom Nobel-Preis. Nach seiner Leistung am Sonnabend sollte man das ernst nehmen. Mit 100 von 100 Punkten in der Abschlussklausur schaffte er eine absolute Ausnahmeleistung.
In 15 Jahren Elektrotechnik-Olympiade erreichten ausgesuchte gute Physikasse der Region als Sieger hervorragende 70 bis 85 Punkte. Sie waren 17, 18 oder 19 Jahre alt. Eugen ist allerdings erst 14. Dabei interessieren den Ausnahmeschüler nicht nur Physik und Mathe. Im Sommer fährt er zu einer Chemie-Olympiade nach Cambridge. Auch in Biologie ist er gut. Und vor seinem Zittauer Sieg 2008 gewann er eine Astronomie-Olympiade.
Gute Berufschancen
Aber nicht nur Sieger gewinnen bei dem internationalen Schülerwettbewerb. Egmont Schreiter, Gewinner der Olympiade 2000 und mittlerweile nach Studium in Zittau und Industrieeinsatz Nachwuchsforscher an der Hochschule Zittau/Görlitz, unterstrich, dass auch der Platz Bedeutung habe. Für junge Leute, die talentiert in Physik und Mathematik sind, gibt es viele Plätze. Professor Stephan Kühne, Dekan des Fachbereiches Elektro- und Informationstechnik, wies darauf hin, dass nach Recherchen des Ingenieurverbandes VDE pro Jahr 10000 neue Elektroingenieure gesucht werden. Gute Chancen also auch für die Platzierten der Olympiade, die ebenfalls ausgezeichnete Leistungen zeigten. So erreichten die deutschen Teilnehmer im Durchschnitt hervorragende 41 Punkte. Nico Strasdat als Dritter schaffte 81 und der Zweite, Martin Milichovský aus Liberec, 82.
Professor Bernd Herzig, von Anfang an fachlicher Mentor der Veranstaltung, wies wiederholt darauf hin, dass die gestellten Aufgaben den ersten Semestern eines Elektrotechnik-Studiums entsprechen. Nur mit Engagement über den Lehrplan hinaus sind sie zu lösen und mit Unterstützung der Lehrer. Vor allem der in der AG „Neiße-Elektro“ überwiegend mitarbeitenden Physik-Lehrer der Euroregion.
Im Sport, auf kulturellem Gebiet und bei sozialem Engagement haben junge Leute viele Möglichkeiten, sich zu bewähren. Technik und Ingenieurwissenschaften stehen oft eher im Hintergrund. Doch zu Unrecht. In einer „virtuellen Exkursion“ bei einem großen deutschen Energietechnik-Produzenten konnten sich die Olympiade-Teilnehmer über attraktive Berufschancen informieren. Das sind erstrebenswerte Ziele, selbst wenn es mit dem „Olympiasieg“ eines Oberlausitzers auch 2010 nicht klappen sollte. Denn Eugen Hruska wird vermutlich wieder dabei sein.