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Musikalischer Strichcode

Seit 2000 produziert das Großenhainer Label Musik. Und nicht nur das.

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Alexander Stoyan tauscht derzeit die Computertastur öfter mal gegen anderes Handwerkszeug. Er richtet sich ein in der Großenhainer Frauengasse, und baut ein altes Haus um. „Das ist schon faszinierend, was man aus alter Bausubstanz so machen kann“, sagt Stoyan. Er freut sich, wenn er „nach vorn“ umziehen kann. Noch kann er nicht hier wohnen, und sein Studio befindet sich im verwinkelten hinteren Teil des Hauses, wo es niemand vermutet. Viel Platz braucht er wirklich nicht bei seinem Job. Alexander Stoyan hackt den Beat, besser gesagt Techno. Auf dem Bildschirm erscheinen dann hintereinanderweg Linien, wenn er richtig im Rythmus ist, mal größere, dann wieder eine ganze Reihe kleinere. Vielleicht hat den Großenhainer genau das motiviert, sein Label „Strichcode“ zu nennen.

Strichcode ist jedenfalls nicht nur der schwarz-weiße Barcode auf x-beliebigen Einkaufsartikeln im Laden. Es ist der Name eines eingetragenen Musiklabels aus Großenhain. Gegründet hat es Alexander Stoyan. Die erste Veröffentlichung erschien im Jahr 2000 als weißfarbige Vinyledition mit Lochcover im Strichcode-Design. Es wurde von einem Schweizer Vertrieb verbreitet. So kam Strichcode auf den Markt und als Marke in die Köpfe der Technogemeinde.

In Alexander Stoyans Diskographie stehen Veröffentlichungen für Jotown Records, die in der Technoszene bekannt sind. Hauptberuflich leitet der Musikproduzent die eigene Firma „stoyandesign“ und zählt zu den Gründern von „Reglerwerk“, der einheimischen Plattform für Musikevents mit angeschlossenem Internetforum.

Bei den zahlreichen Aktivitäten gab es auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Großenhainer Künstlerduo „Pantolectrics“ von Rocco Menzel und Stefan Wabner. Mittlerweile treten sie mit Pantomime als „Maschinenmenschen“ weltweit auf und sind in Berlin ansässig. So kommen auch die Techno-Klänge von Alexander Stoyan in der Welt herum.

2007 unterstützte Strichcode Records eine Vernissage im Skulpturenpark Dresden, an der unter anderem Miss Sachsen Isabelle Bordini beteiligt war. Man gestaltete dabei den technischen, grafischen und musikalischen Teil der Veranstaltung.

Strichcode Records steuerte 2009 die musikalische Untermalung für eine Vernissage vom Friseurstudio Knievel sowie tiro82 Fashion im Carolaschlösschen Dresden bei. Von da an intensivierte Alexander Stoyan die Arbeit am Label zusammen mit dem Riesaer Sven Hanke.

Witzige Wortspiele

Beide kannten sich bereits seit den neunziger Jahren durch zahlreiche Veranstaltungen und verschiedene Projekte. Sven Hanke ist seit Mitte der 1990er Jahre als Discjockey in ganz Mitteldeutschland aktiv. Bisher konnte man ihn schon bei vielen Veranstaltungen in Deutschland und Europa (z. B. Tschechien, Polen, Österreich, Slowakei) hören. Außerdem schreibt er schon viele Jahre als Redakteur für das Print-und Onlinemagazin Vibe.

Gemeinsam produzierten sie seitdem an aktuellen Tracks – überwiegend im Bereich der elektronischen Tanzmusik. Anfang 2010 veröffentlichte das sächsische Label PurePureMusic die „Strichcode E.P.“ von Alexander Stoyan & Sven Hanke mit insgesamt vier Stücken klassisch auf Schallplatte sowie digital in vielen renommierten Downloadstores für den immer größer werdenden Onlinemarkt.

In den nächsten Wochen steht die Herausgabe von zwei weiteren Tracks auf einer Edition des Labels „Kopfschmerz“ aus Sachsen-Anhalt an. Die Stücke tragen die Titel „Saatgut“ sowie „Sex And The Midi“, da beide witzige Wortspiele mögen.

Beide legen seit vielen Jahren regelmäßig als DJs in Clubs, bei Festivals und Open Airs oder auch im Radio auf. Dadurch nutzen sie die Möglichkeit, ihre selbst produzierten Tracks direkt beim Publikum zu testen. Vielleicht gelingt beiden der große Durchbruch in der Technoszene. Und dann sagen alle: „Was, die kommen aus Großenhain und Riesa?“ (SZ/Ulbricht)

www.strichcode-records.com