Musikschule Dipps auf Wanderschaft

Seit 2014 befindet sich die Kunst- und Musikschule Dippoldiswalde sozusagen auf Wanderschaft. Ihr angestammtes Domizil mit Büro und Unterrichtsräumen im Kulturzentrum Parksäle musste sie verlassen. Damals sperrte die Stadt den großen Parksaal und die Räume der Musikschule wegen Brandschutzmängel. Der Saal wurde saniert. Die Räume der Musikschule sind immer noch blockiert. Der Verein, der die Musikschule trägt, hat seitdem verschiedene Ladenlokale angemietet, in denen der Unterricht stattfindet und die sonstige Arbeit weitergeht: zwei in der Bahnhofstraße und eines in der Wassergasse. Derzeit hoffen Daniel Münzel von der Schulleitung und Sytse Wiersma, der Vorstand des Kunst- und Musikschulvereins, wieder auf einen leerstehenden Laden, aber dieses Mal als dauerhaftes Domizil.
Die beiden sind im vergangenem Jahr neu an der Spitze der Kunst- und Musikschule getreten. Sytse Wiersma hat 2019 den Vereinsvorsitz übernommen, nachdem Annegret Reichel ihn abgegeben hatte. Der 55-jährige Landwirtschaftsmeister aus dem Dippoldiswalder Ortsteil Reinholdshain hat selbst drei Kinder, welche die Musikschule besuchen. Daniel Münzel arbeitet seit 2010 als Lehrer für Schlagzeug und Ensemble-Unterricht an der Schule. Bisher war er Honorarkraft. Seit vergangenem Jahr ist der 45-jährige Dresdner fest angestellt. Die frühere Leiterin Philina Gläser hat die Schule verlassen.
Neue Leitung setzt neue Akzente
Die neuen Leitung von Musikschule und Trägerverein ändert auch das Angebot in einigen Punkten und will vor allem das Raumproblem lösen. Die Wanderschaft der Schule soll endlich an ihr Ziel kommen. Dafür ist eine Lösung in Aussicht, ein Wohn- und Geschäftshaus am Beginn des Schulgässchens. Dort war lange Jahre das Schuhgeschäft Wünschmann ansässig, bis es in ein Nachbarhaus umgezogen ist. Das Haus gehört der Kommunalen Wohnungsgesellschaft Dippoldiswalde (KWG), und diese will es auch gerne langfristig an die Musikschule vermieten, wie KWG-Geschäftsführer Thomas Bochmann sagte. Doch für die Nutzungsänderung zur Musikschule muss er erst eine Baugenehmigung beantragen und einige Arbeiten in Auftrag geben. Die Trockenlegung der Mauern hat schon begonnen. Was für den Brandschutz und Immissionsschutz noch getan werden muss, wird sich noch zeigen, wenn die Planung für die Bauanfrage vorangeht. Die Musikschule soll das Erdgeschoss mit den früheren Ladenräumen und das erste Obergeschoss nutzen. Das zweite Obergeschoss ist als Wohnung vermietet.
Das wäre für beiden Seiten von Vorteil. Die KWG hätte damit ein Leerstandsproblem gelöst. Ladenräume sind in Dippoldiswalde schwierig zu vermieten.
Und die Musikschule hätte ein Haus in zentraler Lage, das auch noch für sich allein steht. Damit ist die Gefahr, dass ein Schüler mit schrägen Tönen Nachbarn stört, sehr gering. Außerdem ist der Busbahnhof nicht weit, das ist für die Schüler und die Lehrer wichtig. Denn Letztere kommen oft aus Dresden und haben teilweise kein eigenes Auto. Die Nähe zur Oberschule und zur Alten Pforte ist ebenfalls ein Vorteil. Das würde die Zusammenarbeit bei Projekten erleichtern.
Weitere Außenstellen geplant
Die neue Schulleitung setzt auch andere Akzente im Angebot. „Wir sind ja eine Kunst- und Musikschule“, sagt Münzel. Für die Kunstsparte hat die Schule neue Geräte gekauft, Laptop, iPad oder eine elektronische Wandtafel. In den Winterferien lief ein Angebot für Einsteiger, wie sie mit moderner Elektronik ihre eigene Musik aufnehmen und gestalten können. Diese Woche beginnt ein Fotokurs mit der Paulsdorfer Fotografin Petra Leitte. Aber die klassischen Inhalte werden weitergeführt, das sind der Unterricht für einzelne Instrumente, Gesang, Chor oder Tanz. Außerdem ist das Kammerorchester Teil der Musikschule.
Weiter will die Musikschule ihr Angebot in das gesamte Osterzgebirge tragen. Bisher schon hat sie eine Außenstelle in Altenberg. Für die Gründung einer weiteren Filiale in Glashütte laufen derzeit Gespräche. Und wenn diese etabliert ist, will die Musikschule auch in den Raum Klingenberg gehen.