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Nach drei Jahren Walz einen Freund „sicher heimgebracht“

Den Zimmergesellen Marko Jeschke, der in Sproitz beheimatet ist, trafen wir zufällig im März auf Kuba (Sächsische Zeitung berichtete am 27. März). Er gönnte sich dort ein paar Tage Auszeit von der insgesamt dreijährigen Wanderschaft.

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Von Jürgen Fuchs

Den Zimmergesellen Marko Jeschke, der in Sproitz beheimatet ist, trafen wir zufällig im März auf Kuba (Sächsische Zeitung berichtete am 27. März). Er gönnte sich dort ein paar Tage Auszeit von der insgesamt dreijährigen Wanderschaft. Jeschke war für einen plötzlich erkrankten Freund „zum Urlaub machen eingesprungen“ und so auf die sonnige Tropeninsel gekommen.

Unterwegs in

hochwichtiger Mission

Jetzt kreuzten sich erneut die Wege. Beim Bummel durch das abendliche Chemnitz in Sachsen haben wir den 22-Jährigen abermals „entdeckt“. Diesmal war Marko Jeschke jedoch in hochwichtiger Mission gemeinsam mit den Freunden aus seiner Zunft unterwegs: Zusammen mit anderen Zimmerergesellen, einer davon weiblich, einem Dachdecker sowie einem Steinmetz, brachten sie den „Heimkehrer“ Rico Güther aus Chemnitz-Wittgendorf „sicher nach Hause“.

So wollen es die Zunftregeln der Rolandschacht-Wandergesellen. Die Zunft wurde 1891 in Nürnberg gegründet und hat jetzt ihren Sitz in Leipzig.

Rico Güther kehrte nach 1 256 Tagen von der Walz zurück. Er arbeitete während seiner Wanderschaft in Deutschland, vorwiegend in Bayern. Dann aber zog es ihn in die Schweiz und auf die Insel Mallorca. Blockhäuser und Finkas wurden da mitgebaut. In das nordafrikanische Land Tunesien reiste er – und dann ging’s in die Ferne: Australien und Neuseeland, wo er überall seine „handwerklichen Spuren“ hinterließ.

Immer noch auf

„Schusters Rappen“

Obwohl die Wandergesellen durchaus noch „Schusters Rappen“ nutzen, wird, wenn es irgendwie klappt, auch gern preisgünstig per Anhalter gefahren. Und ist die Reisekasse genügend gefüllt, sind Bus, Bahn und Flieger bei der Walz ebenso beliebt.

Marko Jeschkes Wanderschaft geht im Frühjahr 2003 zu Ende. Ob er jedoch gleich danach bei Muttern vor der Türe steht, ist bei Wandergesellen durchaus fraglich. Sein Chemnitzer Walz-Bruder hatte seine Tour freiwillig fünf Monate „überzogen“. . .