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Todesstempel des Vaters führt Russin nach Zeithain

Die 82-Jährige hatte die Suche nach ihrem vermissten Vater fast schon aufgegeben. Eine lange unter Verschluss gehaltene Akte enthielt den entscheidenden Hinweis.

Von Jörg Richter
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Tatjana Muraschka (2.v.l.) und ihr Sohn Artjom (links) hören genau hin, was Gedenkstättenleiter Jens Nagel (rechts) aus der Akte ihres Vaters herauslesen kann.
Tatjana Muraschka (2.v.l.) und ihr Sohn Artjom (links) hören genau hin, was Gedenkstättenleiter Jens Nagel (rechts) aus der Akte ihres Vaters herauslesen kann. © Jörg Richter

Zeithain. Papa war der schönste Papa der Welt. Das stand für die heute 82-jährige Tatjana Muraschka schon immer fest. „Das fühlt doch jedes Kind so“, sagt die Moskauerin. „Der Papa ist der Größte, der Stärkste, der Schönste!“ Dabei kannte sie ihren Vater Nikifor Muraschko kaum. Nicht, weil er sich aus dem Staub machte. Der damals 42-Jährige wäre mit Sicherheit viel lieber bei seiner Frau Anastasja und den acht Kindern in seinem weißrussischen Heimatdorf Lipowka geblieben. Aber das Schicksal meinte es mit ihm und Millionen anderen Vätern nicht gut. Denn sie mussten in den Krieg ziehen. „Ich war vier Jahre alt, als ich meinen Papa zum letzten Mal gesehen habe“, erzählt Tatjana Muraschka. „Ich habe seitdem sein Gesicht im Herzen getragen. Auch wenn es mit der Zeit unschärfer wurde. Papa war immer bei mir.“

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