Von Alexander Schneider
Ein 43 Jahre alter Berater des Kulturbüros Sachsen wurde am Montagmittag auf der Bautzner Straße von etwa fünf Neonazis zusammengeschlagen. Beide Seiten, sowohl der 43-Jährige als auch die Täter, hatten zuvor den Prozess gegen einen Rechtsextremen besucht. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Berater danach von den Männern gezielt verfolgt und auf offener Straße zusammengeschlagen.
Polizei und Justiz haben schnell reagiert. Drei Beschuldigte im Alter von 19, 21 und 23 Jahren sitzen seit Mittwochabend in Untersuchungshaft – sie sind bereits wegen Gewaltdelikten und rechtsextremer Straftaten in Erscheinung getreten (die SZ berichtete). Gegen mindestens zwei weitere wird ermittelt.
Der Berater des Kulturbüros Sachsen musste nach der Tat im Krankenhaus behandelt werden und kann vorerst nicht arbeiten.
Kein Echo von offizieller Seite
Im Kulturbüro sind Hunderte Mails und Anrufe eingegangen. Neben Organisationen aus Sachsen, meist aktiv im Kampf gegen Rechts, hat der Überfall bundesweit Betroffenheit ausgelöst. Selbst aus Holland und England kamen Solidaritätserklärungen und Genesungswünsche. „Das tut gut, wir freuen uns riesig darüber“, sagte Grit Hanneforth vom Kulturbüro. Allerdings sei es bedauerlich, dass von offizieller Seite, etwa von der Stadt oder vom Freistaat, bislang noch keine Reaktion eingetroffen sei. Immerhin sei der Berater gezielt ausgespäht und mittags auf offener Straße angegriffen worden. „Es wäre schön, wenn von den zuständigen Stellen endlich einmal eine klare Ansage käme, dass es so nicht geht“, sagte Grit Hanneforth.