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Nach Jahren gilt Tempo 50 in Bärenstein

Im März 2010 ist auf der Straße vor dem Bahnhof ein Unfall passiert. Seitdem steht die Forderung nach einem Tempolimit. Warum sie jetzt in Erfüllung ging.

Von Franz Herz
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Bisher stand hier auf der Müglitztalstraße durch Bärenstein nur ein Schild mit Tempolimit 70. Jetzt gilt hier Tempo 50 mit den neuen Ortsschildern.
Bisher stand hier auf der Müglitztalstraße durch Bärenstein nur ein Schild mit Tempolimit 70. Jetzt gilt hier Tempo 50 mit den neuen Ortsschildern. © Egbert Kamprath

Es ist fast genau zehn Jahre her, dass in Bärenstein auf der Müglitztalstraße ein zwölfjähriges Mädchen von einem Auto angefahren wurde. Das geschah im März 2010. Das Kind rannte über die Straße, um den Zug noch zu bekommen und übersah ein Auto. Dessen Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Zum Glück hat sich das Mädchen nur leicht verletzt.

Aber das hätte auch schlimmer ausgehen können. „Hier führt ja der Schulweg über die Straße“, sagt Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler). Damals hat die Stadt Altenberg sofort ein schärferes Tempolimit auf der Straße und einen Fußgängerüberweg gefordert. Es kam zu einer Verkehrsschau, bei der sich Vertreter des Landratsamts und der Stadt trafen. Dort drang aber die Stadt nicht durch. Es blieb bei Tempo 70 auf der Müglitztalstraße. Mehrere Argumente führte das Landratsamt gegen ein verschärftes Tempolimit ins Feld: Die Straße sei gerade und übersichtlich. Der Unfall hätte auch bei niedrigerer Geschwindigkeit passieren können. Viele Unfälle würden dort gar nicht passieren.

Die Bärensteiner machten aber immer wieder Druck. „Ich weiß gar nicht, wie viele Verkehrsschauen wir dort in den letzten Jahren hatten“, sagt der Bürgermeister.

Doch jetzt, ganz ohne großen Termin, hat sich die Situation in Bärenstein geändert. Seit vergangenem Monat sind vor dem Bahnhof die Schilder mit Tempo 70 verschwunden und dafür Ortseingangstafeln aufgestellt worden. Damit gilt hier automatisch eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer. Die gleiche Regelung hat das Landratsamt auch zwei Kilometer weiter oberhalb getroffen, wo die Firma Herbrig eine neue Halle auf die andere Seite der Müglitztalstraße gebaut hat. Dort müssen jetzt Mitarbeiter und auch Transporte über die Straße.

Deswegen hat das Unternehmen einen Antrag gestellt, dass hier Ortstafeln aufgestellt werden. „Der Bereich der S 178 wurde daraufhin durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr neu bewertet“, informiert Martina Aurisch, die Amtsleiterin für Straßen- und Hochbau im Landratsamt, auf die Anfrage von Sächsische.de. Weil sowohl am Bahnhof als auch bei Herbrig auf beiden Seiten der Straße Häuser stehen, konnten die Ortstafeln angeordnet werden, teilt sie weiter mit.

Bei Herbrig hat sich die Situation tatsächlich geändert durch den Neubau der Produktionshalle. Am Bahnhof sieht es heute nicht nennenswert anders aus als in den vergangenen Jahren, in denen die Straßenverkehrsbehörden immer auf Tempo 70 beharrt haben. Offenbar gab es also dort einen Sinneswandel.

Die Stadt Altenberg sieht die Neuregelung als einen Teilerfolg. „Wir wollten ja Tempo 30 am Bahnhof wegen den Schülern“, sagt der Bürgermeister. Aber so ist es schon besser als vorher.  Anwohner haben dort auch schon eine Geschwindigkeitskontrolle beobachtet. Hier müssen sich vor allem Einheimische umgewöhnen, die noch die alte Regelung im Blut haben, dass sie nicht wie bisher immer 70 fahren und damit zu schnell unterwegs sind. 

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