Von Constanze Matthes
Ohne Mühe beißt sich eine metallene Baggerschaufel in das hölzerne Dachgerüst. Später lässt sie ihren Inhalt in einen Laster fallen. Der Giebel steht schief hoch oben. Die Nummer 8 des Fährweges im Wohn- und Gewerbegebiet Röderau-Süd ist in wenigen Stunden eine Ruine. Drumherum liegen Holz und grünes Dämmmaterial. In drei Tagen wird das Haus, im Klinkerstil erbaut, nicht mehr existieren. Staub liegt in der Luft.
Ein Passant schaut dem Abriss gelassen auf einer Bank sitzend zu und schimpft höhnisch: „Weg mit dem Dreck! Das ist schon immer Überflutungsgebiet gewesen. Wer kauft auch schon Land, wenn Ebbe ist.“ Währenddessen tragen Nachbarhäuser Trauer. Schwarze Stoffbahnen hängen vor den Fenstern. Viele Neugierige lassen sich das ungewöhnliche „Spektakel“ nicht entgehen. Mit dem Abriss des ersten Hauses in diesem von der Flut betroffenen Gebiet wurde am gestrigen Vormittag begonnen. Eine Röderauer Baufirma ist damit beschäftigt. Bis Ende 2004 soll das Gelände wieder dem Fluss als natürliche Aue zur Verfügung stehen.
Die SZ fragte gestern Passanten in dem Ortsteil der Gemeinde Zeithain nach ihren Gedanken und Gefühlen im Angesicht der Baggerschaufel.