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Nachbessern beim Aussehen

Ein Frauenteam hat in Radebeul eine Praxis für Ästhetische Chirurgie eröffnet. Schlauchbootlippen bieten die Ärztinnen aber nicht an.

Von Nina Schirmer
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Dr. Simone Preiß (r.) und Dr. Hana Novotná (M.) arbeiten als Chirurginnen am Städtischen Klinikum Neustadt/Trachau. Abseits vom Klinikalltag behandeln sie jetzt auch Patienten in Radebeul, die etwas für ein jüngeres Aussehen tun wollen.
Dr. Simone Preiß (r.) und Dr. Hana Novotná (M.) arbeiten als Chirurginnen am Städtischen Klinikum Neustadt/Trachau. Abseits vom Klinikalltag behandeln sie jetzt auch Patienten in Radebeul, die etwas für ein jüngeres Aussehen tun wollen. © Norbert Millauer

Radebeul. Beim Stichwort Schönheitschirurgie fallen vielen spontan die Bilder aus den Klatschmagazinen ein: Stars, die sich unters Messer legen lassen, Schlauchbootlippen, grotesk große Brüste und maskenhafte Gesichter. In der Schönheitschirurgie gibt es aber auch zunehmend mehr Patienten, die ihr Aussehen mittels kleiner Eingriffe verbessern wollen, um jünger und frischer auszusehen, ohne dass jeder auf den ersten Blick sieht, dass der Arzt nachgeholfen hat. 

Botox und Lasertherapien sind längst nicht mehr nur in Hollywood ein Thema. In Radebeul hat gerade eine weitere Privatpraxis für genau solche Eingriffe eröffnet.

„Before & After Aestethetics“ heißt die Praxis in der Käthe-Kollwitz-Straße und wird von zwei Ärztinnen geleitet. Dr. Hana Novotná und Dr. Simone Preiß arbeiten in der Klinik für Plastische, Brust- und Ästhetische Chirurgie am Städtischen Klinikum Neustadt/Trachau und behandeln dort beispielsweise Patienten, deren Brust nach einer Krebserkrankung neu aufgebaut werden muss, die schwere Verbrennungen erlitten haben oder deren Körper nach massiver Gewichtsabnahme an manchen Stellen neu geformt werden.

 Auch Rekonstruktionen nach schweren Unfällen gehören zum Alltag der Ärzte. In der neuen Praxis in Radebeul, die sich die Chirurginnen als zweites Standbein aufgebaut haben, geht es aber um andere Eingriffe.

Wie in einer Klinik sieht es in den Räumen ganz und gar nicht aus. Gelbe, gemütliche Sessel, eine Wand in Dschungeloptik, moderner Teppich auf Holzboden, Stehlampe – das alles erinnert eher an ein stylisches Wohnzimmer. Nur so manche Gerätschaft verrät, dass es hier doch um medizinische Eingriffe geht. 

Zum Beispiel der Laser, mit dem Therapien zur Hautverjüngung und zur Behandlung von Pigmentflecken, Sonnenschäden und Gefäßveränderungen wie Besenreiser durchgeführt werden. Das Gerät erzeugt Miniverbrennungen in der Haut, erklären die Ärztinnen.

 Durch diese kleinen Verletzungen werde ein Prozess der Hauterneuerung angeregt. Poren und Narben könnten so verfeinert, die Haut insgesamt gestrafft werden. Besonders Behandlungen des Augenlids seien sehr nachgefragt.

Anders als in der großen Klinik bieten sie in Radebeul keine Operationen, sondern kleinere Eingriffe an. „Es geht darum, in Schönheit zu altern. Denn gegen das Altern als solches, können wir sowieso nichts machen“, sagt Simone Preiß. Es gebe immer noch Kollegen, die ihren Patienten versprechen, nach der Behandlung zehn Jahre jünger auszusehen.

 „Das ist Quatsch und meistens Männergehabe“, findet die Ärztin. Die Branche sei nach wie vor sehr männerdominiert. Davon wollen sich die beiden Frauen absetzen, unter anderem mit realistischeren Versprechen. „Man fühlt sich nach einer Behandlung frischer, sieht erholter aus. Oft werden die Patienten gefragt, ob sie im Urlaub waren“, sagt Hana Novotná.

Auch Botoxbehandlungen werden angeboten. Durch die Injektion wird die mimische Muskulatur angesprochen. Auf diese Art und Weise unterbleiben muskuläre Kontraktionen, sodass sich die Haut wieder glättet und Falten verschwinden sollen. Botox hat auch noch eine andere Wirkung. 

Durch Injektionen in die Hände, Füße und Achseln werden die Schweißdrüsen blockiert. Das hilft Leuten, die unter starkem Schwitzen leiden, sagen die Medizinerinnen. Eingriffe, die zu unnatürlich sind, lehnen sie hingegen ab. „Ich hatte schon eine Patientin, die ganz dicke Lippen wollte. Das habe ich nicht gemacht, weil es nicht mein Anspruch ist“, sagt Simone Preiß.

Diskretion spielt in der Branche eine große Rolle. Hierzulande wird über Schönheitseingriffe noch immer vergleichsweise wenig geredet. „In Amerika und Brasilien sind die Leute stolz auf Eingriffe und präsentieren sie, weil das Prestige bedeutet. 

Hier hingegen haben wir öfter Frauen, bei denen es nicht einmal der eigene Mann wissen darf“, sagen die Ärztinnen. Nicht selten werden Termine heimlich vereinbart. Das finden die Chirurginnen einerseits schade, andererseits wollen sie mit ihrer kleinen Praxis mitten im Wohngebiet diesem Wunsch der Kunden – überwiegend sind es Frauen – auch gerecht werden.

Von der Krankenkasse werden die Leistungen nicht übernommen. Wer sie in Anspruch nehmen möchte, muss selber zahlen und dafür auch etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Einen allgemeinen Preis für eine Behandlung könne man nicht festlegen, sagen die Ärztinnen. Das variiere je nach Patient, seiner Erwartung und der Frage, wie viel Geld er investieren möchte.

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