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„Nächstes Jahr keine Sportnacht“

Der Chef-Organisator der Langen Nacht des Sports, Frank Wallburger, ist sauer auf Vereine und Stadt.

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Herr Wallburger, am Sonnabend kamen Massen zur Sportnacht. Was passt Ihnen nicht?

Ich will mit dem Positiven anfangen: Es sind zur Langen Nacht des Sports tatsächlich mehr Besucher zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt unterwegs gewesen, als die Jahre zuvor, etwa 90000.

Wir könnten also sehr zufrieden sein. Inzwischen aber habe ich an die 100 Mails von Gästen bekommen, und die teilen sich in zwei Lager: Die einen haben die Sportnacht zwischen 13 und 19 Uhr besucht und waren begeistert. Die anderen haben den Namen der Veranstaltung – zu Recht – wörtlich genommen und kamen ab 20 Uhr. Die waren empört.

Weil da schon tote Hose war?

Genau. Rund 80 Prozent der Stände haben ihre Sachen bereits gegen acht gepackt und sind verschwunden. Weil es ungemütlich wurde. Oder weil eben nicht mehr 5000, sondern nur noch 800 Leute auf dem Areal waren. Das ist nicht anständig. Sich schlichtweg nicht ans Konzept der Veranstaltung zu halten ist meiner Meinung nach keine Würdigung der Sportnacht. Und außerdem hat das Gros der Dresdner Vorzeigesportvereine gefehlt, das allerdings wussten wir vorher.

Bis wie viel Uhr hätten die Partner denn ausharren sollen?

Wir hatten die Genehmigung der Stadt bis um zehn, um elf. Dann hätte wegen der Lärmbelästigung und aus Sicherheitsgründen im Freien Schluss sein müssen. Wir haben niemandem vorgeschrieben, wie lange er seinen Stand offen halten muss, aber das Anliegen der Sportnacht lag auf der Hand.

Und nun sollen Tausende das Nachsehen haben?

Mir ist klar, dass wir damit viele Sportfreunde und auch Vereine vor den Kopf stoßen. Aber das Team des SportSAX e.V. hat sich entschieden: In Dresden wird es nächstes Jahr keine Sportnacht geben. Dresden ist uns in der Sportnacht-Tour sehr wichtig, wir brauchen Dresden, aber nicht so. Wir suchen nun das Gespräch mit der Stadt.

Hat die Zusammenarbeit in dieser Hinsicht nicht funktioniert?

Mit dem Sportstätten- und Bäderbetrieb haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Aber während zur Sportnacht in Leipzig vergangenes Jahr der Oberbürgermeister samt Frau da war, auch in Erfurt der OB kam und in Halle der Vize, erschien in Dresden kein einziger Bürgermeister. Da frage ich mich: Welchen Stellenwert hat die Sportnacht für die Spitze der sogenannten Sportstadt Dresden denn?

Interview: Nadja Laske