Namenlos, aber mit Ziel: Schönes Roßwein

Roßwein. Fast 20 Leute aus Roßwein und mehreren Ortsteilen haben sich im Rathaus eingefunden. Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) ist überrascht – positiv.
Nicht zum ersten Mal versucht er, die Gründung eines Verschönerungsvereins anzuschieben. Das gelingt auch diesmal nicht. Trotzdem ist er zufrieden. Die meisten der Leute wollen wieder zusammenkommen, um etwas zu bewegen. In Roßwein, aber genauso in den Ortschaften.
Wanderwege sind schon in Arbeit
Das Wort „Verein“ schrecke sie ein wenig ab, gibt Steffi Stein zu. Schließlich wisse sie, wie viel Bürokratie mit einem Verein verbunden ist. Viel besser finde sie daher die Idee, sich an einen Förderverein „anzudocken“.
Das hat der Rathauschef als eine Option vorgestellt. Diesen Verein gebe es bei der Kommune. Dem seien beispielsweise auch die Kräuterfrauen angeschlossen. Wichtigstes Kriterium sei, dass die Mitstreiter bei Verschönerungs- und anderen Aktionen versichert seien. Diesen Schutz stellt der Bürgermeister auf jeden Fall in Aussicht.

Beinahe jeder der Teilnehmer dieser Runde vom Oberschüler bis zum Rentner sagt für Arbeitseinsätze seine Unterstützung zu. Die Betätigungsfelder der Interessengemeinschaft (IG) Stadtverschönerung – so der Arbeitstitel – dürften vielfältig werden.Das macht eine kleine Vorstellungsrunde deutlich.
Bei der sagt beispielsweise Jördis Marschner zu, dass sie sofort bei einer Putzaktion auf dem Goethe- beziehungsweise Rüderplatz, der sich auf dem Hartenberg befindet, dabei wäre. Außerdem hat sie festgestellt, dass ein Wander- und Radweg im Bereich Troischau ziemlich zugewachsen, der Zugang beinahe gar nicht mehr auszumachen ist.Das Thema Wanderwege und deren Zustand bietet reichlich Gesprächsstoff.
Erste Aktion im September
Auch Rosmarie Marschner und Katrin Stenker geben Hinweise, wo Wege gepflegt werden müssten oder wiederbelebt werden könnten. Katrin Stenker sieht in Letzterem eine gute Möglichkeit, die Ortsteile besser als bisher an die Stadt anzubinden.
Dazu gibt es schon eine kleine Arbeitsgruppe, die vielleicht nach dem Sommer mit ersten Ergebnissen an die Öffentlichkeit treten kann, so Lindner.
Wahrscheinlich im September soll es dann auch den ersten offiziellen Einsatz der Stadtverschönerer geben. Über Ort, Zeit und Ziel wollen sich der Bürgermeister und Enrico Korth über den Sommer verständigen. Bei beiden sollen anfangs die Fäden der Gruppe zusammenlaufen, Korth der Hauptansprechpartner sein.
Kein Einsatz auf privaten Flächen
Er hatte schon mit einigen Aktionen begonnen, das Stadtbild zu verschönern. Unter anderem erneuerte er ein Hinweisschild auf die historische Silberwäsche. Auf dem alten war nichts mehr zu entziffern. Außerdem ist er dabei, mit Helfern eine ausgediente Telefonzelle zu einer Art Stadtinformation umzubauen.
Außer Frage steht für Lindner, dass die Mitglieder der IG dann auch dabei sind, wenn im Herbst weitere Frühblüherzwiebeln in Teilen Roßweins und der Ortsteile in den Boden kommen. Die Beteiligung daran im Herbst 2019 habe den Bürgermeister ermutigt, das Thema Verschönerungsverein erneut anzusprechen. „Es gibt offenbar Roßweiner, die Interesse daran haben. Das zeigt auch die Resonanz jetzt“, so der Rathauschef.
Er stellt klar, dass die Ehrenamtlichen keineswegs dort zum Einsatz kommen, wo eigentlich Privatleute ranmüssten, auf Gehwegen etwa. Eine Unterstützung des Bauhofes bei der Grünpflege in Parkanlagen sei denkbar, aber kein Dogma.
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