Von Andreas Herrmann
Mit frischen, fast noch sommerlich anmutenden Bildern und seltenen Arbeiten textiler Kunst präsentiert sich die Löbauer Galerie „Arkadenhof“ seit dem vergangenen Wochenende.
Dass die Verwendung von Seide in der Oberlausitz von Künstlern wie Rita Stein aus Niedercunnersdorf in moderner Art gepflegt wird, ist eine kleine Überraschung der Ausstellung. Beachtung fand vor allem ihre Kreation „Das magische Auge“, wo es ihr mit den Farben Rot und Olivgrün sowie unterschiedlichen Farbnuancen und Durchbrüchen gelungen ist, das Spiel zwischen Licht und Schatten auszudrücken. Solche Verbindungen zwischen der Schöpferkraft längst versunkener Reiche und einer einfachen Künstlerin aus der Oberlausitz kommen nicht von ungefähr, denn Rita Stein hat berufliche Wurzeln als Weberin. Später veredelte sie ihr Handwerk durch ein Studium an der Fachhochschule für angewandte Kunst in Schneeberg. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie nun an der Vervollkommnung ihrer textilen Applikationen als neue und dennoch uralte Ausdrucksmöglichkeit von Gefühlen.
Auch Christine Jahns scheint in ihrer Malerei Brücken zu besitzen, die sie in der künstlerischen Wahrnehmung unserer Welt begleiten. Sie mag besonders die Gedichte von Eva Strittmatter, die vielfach ihre eigenen Gedanken zu den Dingen des Lebens widerspiegeln, wie Jadwiga Löschau in ihrer Laudatio an die zwei Künstlerinnen beobachtet hat. So entstehen feinsinnige Stilbilder der Oberlausitzer Landschaft und herrliche Porträts von Städten und Landschaften Italiens. Hier nimmt sie Erlebtes mit den Augen auf und setzt es in einer erstaunlichen Bandbreite und einem unverwechselbaren Stil um.
Christine Jahns aus Kirschau hat als Gebrauchswerberin und Schrift- und Grafikmalerin in einer Werbefirma fast ihr gesamtes berufliches Leben mit Pinsel und Farbe bestritten. Im Löbauer Arkadenhof dürfen wir nun ihre impressionistischen Variationen der Eulmühle zwischen Herrnhut und Großhennersdorf, künstlerische Referenzen an das Riesengebirge beim Jeschken oder ein Birkhuhn fast im Stil der alten Meister betrachten. Es macht Freude, wenn man den Schritten ihrer Fantasie folgen darf.
Das wiederum trifft auch auf die zweite Seite der Künstlerin Rita Stein zu, die sich neben der Textilkunst ebenfalls der Malerei widmet. Eine besondere Faszination scheint auf sie das Element Wasser auszuüben. Zu sehen sind in Löbau ihre Sichtweisen eines Wassergeistes oder die sagenhafte Stadt Vineta. Auf der anderen Seite zeigt sie ein mystisch anmutendes Höhlenkloster, das in seiner malerischen Stilform ein Ausflug in die abstrakte Kunst ist.
Die Ausstellung in der Galerie „Arkadenhof“ ist bis zum 26. November zu sehen.