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Naturfreunde sichern das Krötenrennen

Grillenburg

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Kröten und Frösche drängen zu Tausenden an die Grillenburger Teiche, sobald es jetzt wärmer wird. Klaus Kuhnert, der Leiter des Bauhofs in Tharandt, kümmert sich mit seinen Mitarbeitern darum, dass die Tiere heil über die Straße kommen. Die Krötenschutzzäune stehen schon. Vor 14 Tagen hat die Straßenmeisterei Freital sie in Grillenburg aufgebaut. Die Zäune halten die Tiere auf. Die Kröten hüpfen daran entlang und fallen an deren Ende in Eimer. „Die sind dann jeden Tag voll“, sagt Kuhnert. Er trägt sie über die Straße, sodass die Kröten ans Wasser kommen. „Wir machen das seit zwei Jahren. Vorher hat sich die Landesstiftung Natur und Umwelt im Grillenburger Schloss darum gekümmert“, berichtet er.

25 Zäune im Landkreis

Die Grillenburger Teiche sind besonders gefragte Gewässer für die Amphibien. Bei früheren Zählungen waren hier 6500 Tiere in den Eimern. „Sobald die Temperaturen steigen, kann die Wanderung jeden Tag losgehen“, sagt Kuhnert, der auf den Hauptansturm wartet. Bei günstigem Frühlingswetter wird der in 14 Tagen vorbei sein.

In diesem Frühjahr sind im Landkreis Sächissche Schweiz-Osterzgebirge 25 Krötenzäune aufgebaut, wie Annette Hörichs, Sprecherin beim Landratsamt, mitteilt. Zuständig für die Installatioin ist die entsprechende Straßenmeisterei oder die Kommune.

Am Rauschermühlenteich in Hirschsprung bei Altenberg kümmert sich die Grüne Liga Osterzgebirge um den Krötentransport – zweimal am Tag. Seit vier Jahren machen das Simone und Günter Biedermann, die in Hirschsprung einen Hausmeisterservice betreiben. „Ich habe das damals gesehen und die Tiere einfach auf die andere Seite gebracht. Darauf hat mich Jens Weber von der Grünen Liga angesprochen und wir vereinbarten, dass wir uns regelmäßig um den Krötenzaun in Hirschsprung kümmern“, erzählt Simone Biedermann.

Man muss das ja auch richtig machen. Alle Tiere werden gezählt. Zwischen 500 und 600 überquerten in den vergangenen Jahren hier die Straße. Die acht bis zehn Zentimeter große Erdkröte begegnet den Naturschützern bei ihrer freiwilligen Tätigkeit am häufigsten, aber auch Gras- und Springfrösche sowie Teichmolche.

Röhren statt Eimer

An zwei anderen Stellen im oberen Osterzgebirge sind feste Krötentunnel eingebaut: zwischen Hirschbach und Hermsdorf/Wilisch sowie am Hafterteich. Hier hüpfen die Tiere an Steinkanten entlang, bis sie zu einer der Röhren gelangen.

Wenn sie gelaicht haben und ihr Nachwuchs geschlüpft ist, wandern die Lurche im Mai oder Juni zurück. Das geschieht dann ganz vereinzelt. Um den Kröten, Fröschen und Lurchen den Rückmarsch nicht zu versperren, werden im Mai die Krötenzäune wieder abgebaut.