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Naturnahe Bestattung immer beliebter

Seit zwei Jahren bietet der Friedhof in Hartha die etwas andere Beisetzungsform für Angehörige an. Günstiger ist sie nicht, aber weniger aufwendig.

Von Erik-Holm Langhof
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Sebastian Markert ist Friedhofsmeister in Hartha. Er kümmert sich unter anderem um die Pflege des Bereiches für naturnahe Baumbestattungen, die immer beliebter werden.
Sebastian Markert ist Friedhofsmeister in Hartha. Er kümmert sich unter anderem um die Pflege des Bereiches für naturnahe Baumbestattungen, die immer beliebter werden. © Dietmar Thomas

Hartha. Zweieinhalb Hektar groß ist der Harthaer Friedhof aktuell – und derzeit wird er wieder ein Stück größer. Denn ein neues Angebot bietet Hinterbliebenen eine neue Form der Bestattungen, die immer besser angenommen wird, wie Friedhofsmeister Sebastian Markert erklärt. Die sogenannte naturnahe Baumbestattung.

Diese Form der Beisetzung ist im hinteren Bereich des Friedhofes in Hartha möglich. Angelegt wurde das Areal in Form eines kleinen Parkes bereits vor zwei Jahren. Rund um die Bäume wurde Erde aufgefüllt, Pflanzen eingesetzt, die unter schattigen Bedingungen gedeihen, und Rindenmulch dazu gegeben. Wege und Gräber, in denen die biologisch abbaubaren Urnen eingesetzt werden, trennt ein Stahlband.

Auf Findlingen stehen die Namen der Verstorbenen und das Geburts- sowie das Sterbejahr. Es sieht hochwertig aus. Die einzelnen Buchstaben aus Bronze heben sich vom Stein hervor. Im Gesamtbild ähnelt der hintere Teil des Friedhofes einem Wald und soll so die Nähe zur Natur aufzeigen, während bei klassischen Grabstätten meist Rasen zwischen den aneinandergereihten Steinen liegt. 

Rund um einen großen Rhododendron finden sich die ersten Steine aus dem Jahr 2018, als Friedhofsmeister Sebastian Markert die neue Idee umsetzte. „Mittlerweile sind aber einige dazugekommen“, erzählt er. Aktuell seien es 30 Gräber. „Tendenz steigend.“ Während vor einigen Jahren Angehörige auf einen Friedwald in der Nähe von Leipzig ausgewichen sind, blieben sie nun lieber in der Heimat, sagt Harthas Pfarrerin Maria Beyer.

Bereich für naturnahe Begräbnisse hat sich 2019 erweitert

Orientiert werde sich bei der Bestattungsform jedoch an den Preisen, wie bei anderen Gräbern auch. Mit dem Unterschied, dass sich um die Pflege und Bepflanzung das Team des Friedhofes kümmert. „Nur während der Bestattungszeremonie ist es erlaubt, Blumenschmuck direkt an die Stelle zu legen“, so Sebastian Markert. Danach seien nur Kleinigkeiten gestattet. Für größere Blumen und Gestecke hat der Friedhof eine Ablagestelle am großen Gedenkstein. Denn im Gesamtbild solle dieser Teil des Friedhofes möglichst natürlich bleiben.

Deshalb habe sich die Verwaltung 2019 auch entschieden, den Bereich nach und nach zu erweitern. Derzeit ist Sebastian Markert dabei, weitere Wege anzulegen und Grabmöglichkeiten vorzubereiten. Auch wenn zur jetzigen Zeit noch vorwiegend Fichten, also Nadelbäume, an Ort und Stelle sind, sollen zukunftsorientiert mehr Laubarten zu finden sein.

Beliebt sei die naturnahe Baumbestattung vor allem bei Angehörigen, die von den Verstorbenen wissen, dass sie gern in der Natur waren. „Aber auch von Leuten, die niemandem die Pflege eines Grabes zumuten wollen, weil die Angehörigen nicht in der Nähe wohnen oder aus anderen Gründen die Aufgabe nicht übernehmen können“, so Markert.

Neue Wasserleitung für kurze Wege

Doch auch für die Angehörigen der klassischen Gräber hat die Friedhofsverwaltung eine Neuerung geschaffen. Da der große Platz bislang nur zwei Wasserstellen hatte, bemühte sich der Friedhofsmeister nun um eine dritte, die vor allem für den Teil hinter der Kapelle dienen soll. „Die Wege waren oft sehr weit, was für ältere Besucher und auch unsere Angestellten nicht immer optimal war“, erklärt Markert.

Derzeit noch eine provisorische, aber funktionierende Wasserstelle für den Bereich hinter der Kapelle auf dem Friedhof in Hartha.
Derzeit noch eine provisorische, aber funktionierende Wasserstelle für den Bereich hinter der Kapelle auf dem Friedhof in Hartha. © Dietmar Thomas

„Deshalb haben wir uns entschieden eine weitere Stelle einzurichten, die mittlerweile auch schon funktioniert.“ Zwar sei derzeit alles noch etwas provisorisch, aber in der nächsten Zeit soll die Stelle noch verfeinert werden. Doch die Wasserentnahme ist bereits möglich.

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